Aretīno

[683] Aretīno (Aretinus), 1) Spinello, geb. 308 zu Arezzo, Historienmaler, st. um 1400. Er folgte der Manier Giottos, die er etwas flüchtig handhabte. Seine Vorzüge bestehen in der Gewandung, der er große Massen u. reine Formen gab. Werke: die Geschichten des Ephesus u. Politus in Campo Santo zu Pisa, des St. Benedict in St. Miniato bei Florenz, des Kaisers Barbarossa im Rathhaus zu Siena. 2) Pietro A., geb. 1492 zu Arezzo, natürlicher Sohn eines Edelmanns L. Bacci; wegen Spöttereien aus Arezzo u. Perugia vertrieben, in Rom von Leo X. u. Clemens VII. begünstigt, von da wegen der, die obscönen 16 Gemälde Giulio Romanos erklärenden Sonette (Sonetti lussuriosi) vertrieben, lebte er seit 1524 bei Joh. von Medicis in Mailand, ging 1528 nach Venedig u. machte sich hier durch boshafte Satyren (weshalb er die Geißel der Fürsten hieß), schmeichelnde Lobgedichte auf die, welche ihm gut zahlten, unzüchtige erotische Gedichte, einige gute Lustspiele u. selbst einige religiöse [683] Schriften, bekannt. Franz I. u. Karl V. buhlten um seine Gunst, Letzterer gab ihm selbst eine Pension. Er st. 1556, indem er heftig lachend mit dem Stuhle überschlug; schr.: I tre primi canti di Battaglia, Vened. 1537; Lagrime de Angelica, 1538; Quatro Comedie (La Cortigiana, Vened. 1535; Il Marescalco, ebd. 1536; La Talanta, ebd. 1532; L'Ipocrito, ebd. 1542), o. O. 1588; noch schrieb er ein Luft- u. ein Trauerspiel; Lettere, Par. 1600, 6 Bde.; La Vita della Catarina Virgine, Vened. 1511, u. a. m. 3) Guido von Arezzo, s. Guido. 4) Bernhard Unico, s. Accolti 3). 5) Carlo, s. Marsupius.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 683-684.
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