Arundel [2]

[788] Arundel, Grafen von A. (spr. Ärrondel). Die Grafschaft A. war früher im Besitz der Häuser Montgomery, Albany u. Fitz-Allan; durch Maria, Enkelin des Grafen Heinrich v. Fitz-Allan, kam die Grafschaft an deren Gemahl Thomas Howard, Herzog v. Norfolk. Von ihren Nachkommen sind merkwürdig: 1) Philipp Howard, ihr Sohn, erster Grasp. A. u. Surrey, der 1588 im Tower zu London starb. 2) Thomas, Graf v. A. u. Surrey, Sohn des Herzogs Philipp v. Norfolk; schickte zu Anfange des 17. Jahrh. William Petty in die Levante, um Alterthümer aufzusuchen, unter den Funden war besonders eine Marmortafel berühmt, welche A. 1627 in seinem Garten in London aufstellen ließ u. welche John Selden als Marmora Arundeliana beschrieb. Der Enkel des Grafen Thomas, Henry Howard, schenkte sie 1667 der Universität Oxford, u. nun beschrieb sie Humphrey Prideaux u. Rich. Chandler 1763 unter dem Titel: Marmora oxoniensia. Dieser Marmor heißt auch die Parische Chronik, weil sie auf der Insel Paros (richtiger in den Ruinen von Julis auf Zea) gefunden wurde. Der Inhalt ist die Aufzählung der Hauptbegebenheiten in Griechenland von Kekrops (1582 v. Chr.)[788] bis zum Archonten Diognetos (264 v. Chr.), u. ist für die Chronologie der griechischen Geschichte sehr wichtig. Jos. Robertson bestritt aber (The Parian Chronicle, London 1753, übers. v. Wagner, Gött. 1790), die Echtheit dieser Zeitrechnung. Während der Unruhen in England ward ein Theil dieser Tafel so beschädigt, daß gegenwärtig das Ende der Zeitrechnung (354–264 v. Chr.) fehlt. Zuletzt entziffert von Böth im 2. Bd. des Corpus inscriptt. graec.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 788-789.
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