Astrolabĭum

[856] Astrolabĭum (v. gr.), 1) astronomisches, winkelmessendes Instrument, um die Höhe eines Gestirns zu finden, ist ein in Grade getheilter metallener Ring, der an einem kleineren beim Gebrauche aufgehängt werden kann. In seinem Mittelpunkte befindet sich die Drehachse eines Visirlineales mit Dioptern. Wird das Instrument aufgehängt u. das Diopterlineal in die Visirlinie nach einem Sterne eingestellt, so gibt der Winkel, um welchen sich das Diopterlineal über den Horizont erhoben hat, die gesuchte Höhe des Sternes. Mit einem solchen A. fand man sonst die Sonnenhöhe auf Schiffen (daher auch See-A., A. marinum) etc. Von Hipparchos erfunden, war das A. Anfangs der Armillarsphäre ähnlich; 2 gegen einander senkrecht stehende Kreise stellten Ekliptik u. Kolur der Solstitien vor; ein 3. ging durch die Pole der ersteren, u. um diese drehte sich das Ganze, ein 4. unter jenen trug Dioptern zum Visiren. Das A. Tycho's de Brahe war ein solches, nur besser getheilt. Ptolemäos machte es zum Planisphärium. 2) (Meßk.), als Winkelmesser besteht das A. aus einem ganzen od. auch nur aus einem halben messingenen Kreise, der öfters mit Hülfe eines Nonius noch genauer getheilt ist. Um seinen Mittelpunkt dreht sich ein Diopterlineal (Alhidadenlineal) zum Visiren. Es wird auf einem Stativ aufgestellt u. zum Winkelmessen gebraucht. Visirt man nämlich durch die Diopter des feststehenden Lineals nach einem Gegenstand u. dreht das bewegliche Lineal so lange, bis man durch dessen Dioptereinen anderen Gegenstand erblickt, so bezeichnen beide Lineale auf dem Kreise den Winkel, welchen die nach den beiden Objecten von dem Standpunkte des A. aus gezogenen Linien bilden, in Graden. Zu gleichem Zweck braucht man auch die Bussole (s.d.). Beide Instrumente haben Vortheile vor einander; bes. braucht man das A. in Frankreich, die Bussole in Preußen, neben ihnen noch (z.B. in Sachsen) den Meßtisch. Oft ist das A. mit einer Bussole in der Mitte desselben verbunden u. heißt dann Astrolabiumbussole.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 856.
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