Basilīdes

[375] Basilīdes, 1) B. aus Alexandrien (nach Andern aus Syrien od. Persien), Schüler des Gnostikers Menander u. Lehrer zu Alexandrien spätestens um das Jahr 125. Er nahm an, daß Gott (Vater), aus sich selbst 7 vollkommene Äonen, den Geist, Nus, das Wort, Logos, die Vorsehung, die Weisheit, die Macht, den Frieden, die Gerechtigkeit hervorgebracht habe u. mit ihnen zusammen die vollkommene Acht (Ogdoas) bilde. Die Weisheit u. die Macht zeugten die Engel 1. Klasse, die einen eigenen Himmel zur Wohnung nahmen; diese Engel zeugten eine 2. Klasse, die 2. eine 3., u. so fort, bis 365 Klassen Geister u. mit ihnen 365 Himmel als ihre Wohnsitze entstanden. Alle Klassen zusammen bezeichnet das Wort Abraxas (nämlich 3 α = 3, β = 2, ρ = 100, σ = 200, ξ = 60, Summa 365), unter welchem Wort seine Anhänger auch ein besonderes Symbol bildeten. Die 7 Engel der untersten Klasse, u. bes. der erste unter ihnen (Archon), der Judengott, sind die Weltschöpfer. Um die Rückkehr der menschlichen Geister zum Lichtreiche zu bewirken, vereinigte sich der Nus bei der Taufe mit dem Menschen Jesus. Die Leiden duldete allein der Mensch Jesus, u. sie waren, wie alle Leiden, Abbüßungen einer, in einer früheren Lebensperiode aufgeladenen Schuld. B. untersagte den Genuß des Fleisches u. die Ehe. Marcion war sein Schüler. B. schr. Ἐξηγητικά, wovon Fragmente übrig sind. Seine Schüler, Basilidianer, erhielten sich bis zum 4. Jahrh. in Ägypten, arteten aber bald aus, indem sie den Judengott als offenen Widersacher der Lichtwelt dachten, durch Sophismen ihre Sittenlehre laxer machten u. den Gekreuzigten bei Verfolgungen zu verleugnen erlaubten. 2) B. Negus, 1632 Kaiser von Habesch, s.d. (Gesch.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 375.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: