Baudin

[410] Baudin (spr. Bohdäng), 1) Nicolaus, geb. um die Mitte des 18. Jahrh. auf der Insel Rhé; befehligte das Schiff, das in Auftrag der französischen Regierung nach China segelte, u. st. 1803 auf der Rückreise auf Isle de France. Peron, der ihn begleitete, gab die Beschreibung dieser Reise (Voyages aux terres australes, 1807–1809, 3 Bde.) heraus. 2) Charles, geb. 1784 zu Sédan; er trat 1799 in den französischen Seedienst u. verlor als Schiffsfähndrich auf der Fregatte Sémillante bei einer Kreuzfahrt in den ostindischen Ge. wässern 1804 im Gefecht einen Arm; 1809 zum Schiffslieutenant ernannt, befehligte er ein von Genua nach Toulon segelndes Geschwader Munitionstransportschiffe, entkam hierbei nicht nur den ihn verfolgenden Engländern, sondern griff auch eine vereinzelte englische Brigg mit Erfolg an. In Folge dieser Waffenthat machte ihn Napoleon zum Fregattencapitän. 1816 aus dem Dienste scheidend, faßte er den Plan, Napoleon in St. Helena zu befreien, sah aber bald die Unmöglichkeit der Ausführung desselben ein. Mit der Juliregierung 1830 trat er wieder in den Dienst ein u. stieg 1838 zum Contreadmiral. Als solcher führte er den Oberbefehl der gegen Mexico abgesandten Flotte, bombardirte das Fort S. Juan d'Ulloa, nahm Veracruz ein u. brachte dem General Santa Anna eine empfindliche Niederlage bei. 1840 commandirte er als Viceadmiral die französische Flotte in den südamerikanischen Gewässern, war von 1841 bis 1847 Seepräfect von Toulon u. übernahm 1848 den Oberbefehl über die Mittelmeerflotte. 1853 wurde er zum Admiral ernannt u. st. am 7. Juni 1851 zu Paris.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 410.
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