Bourqueney

[151] Bourqueney (spr. Burk'nöh), François Adolphe, geb. 1810, war früher Mitarbeiter am Journal des débats, trat nach der Julirevolution 1830 unter Fürst Talleyrand in die diplomatische Laufbahn, war unter Sebastiani erster Gesandtschaftssecretär u. bis zu Guizots Ankunft (Febr. 1840) französischer Geschäftsträger am englischen Hofe, ging im Octbr. 1841 als bevollmächtigter Minister Frankreichs nach Constantinopel, wo er in der Libanonfrage gegenüber der Pforte, England u. Rußland die Interessen Frankreichs wahrzunehmen wußte, u. wurde im März 1848 von der Provisorischen Regierung abberufen. Unter Louis Napoleon trat er wieder in seine diplomatischen Functionen, ging im Febr. 1853 als französischer Bevollmächtigter nach Wien, um an den Conferenzen in Betreff der russisch-türkischen Angelegenheit Theil zu nehmen, war Mitunterzeichner der Wiener Protokolle vom 9. April u. 23. Mai u. der Triple-Alliance zwischen Frankreich, England u. Österreich vom 2. Decbr. 1854. Nachdem er an den Friedensverhandlungen zu Wien 1855 Theil genommen hatte, wurde er zu den Friedensconferenzen nach Paris berufen, unterzeichnete als zweiter Bevollmächtigter Frankreichs den Friedensvertrag vom 30. März u. den Separatvertrag zwischen Frankreich, England u. Österreich am 15. April 1856 u. begab sich am 18. Juni auf seinen Posten als französischer Gesandter in Wien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 151.
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