Bramante [1]

[174] Bramante (eigentlich Donato Lazzari), Francesco, geb. 1444 in Castel Durante od. in Monte Asdrualdo bei Urbino (daher B. d'Urbino), lebte in Mailand als Maler u. Baumeister, später in Pavia, wo er, 1490 vom Cardinal Arcanio Sforza berufen, den Plan der Kirche La Incoronata entwarf, arbeitete dann am Dom zu Mailand bis 1499, ging darauf nach Rom, wo er 1506 den Bau der Peterskirche begann u. noch viele andere Prachtbauten theilweise od. ganz ausführte u. mit Fresken schmückte; außerdem war er in Bologna u. Neapel thätig. Er st. 1514 in Rom u. seine Leiche wurde feierlich in der Grotta Vaticano beigesetzt. Dem Montegna im Allgemeinen verwandt, ist er wissenschaftlicher Maler ohne große Phantasie; als Baumeister entwickelte er, gestützt auf die Grundgesetze der Architektur bei den Griechen u. Römern u. geleitet von einem hohen Schönheitssinn, einen eigenthümlich italienischen Styl, mit vorherrschenden Rundbogen u. toscanischer Säulenordnung. Er übte einen großen u. günstigen Einfluß auf die Entwickelung der bildenden Kunst in Italien aus, nicht nur durch seine Schöpfungen, sondern auch durch sein Bemühen, Talente zu wecken u. zur Entfaltung zu bringen. Mit Michel Angelo, Rafael u. vielen anderen Künstlern seiner Zeit stand er in enger freundschaftlicher Beziehung. Werke: Malereien: S. Sebastian in S. Sebastiano in Mailand, eine Capelle in der Cartosa von Pavia; Bauten: der Dom in Lodi, das Belvedere im Vatican, die Loggien im Cortile di S. Damaso im Vatican, der Palast der Cancelleria, die runde Capelle im Klosterhof von S. Pietro in Montorio Seine Schriften, außer Aufsätzen über Architektur u. Kunst im Allgemeinen, auch eine Anzahl Sonette enthaltend, erschienen Mail. 1756. Faldo u. Ferrario stachen seine Bauwerke in Kupfer für ihr Werk: Nuovi disegni dell' architettura e pianti de' palazzi di Roma.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 174.
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