Carton

[720] Carton (fr., spr. Kartong), 1) ein Bogen starkes Papier, od. Stück Pappe; daher 2) der provisorische Einband eines gehefteten Buches von leichter Pappe, wobei in der Regel das Buch nicht beschnitten wird. Die Herstellung eines solchen Einbandes heißt Cartonniren; 3) (Cartonnage), von Pappe gemachte Schachtel zu Bändern, Hauben u. dgl.; 4) Behältniß von Pappe, um Kupferstiche, Landkarten etc. hineinzulegen; 5) die über einem C. od. einem Gemälde auf durchsichtiges Papier gemachte Zeichnung der Umrisse, deren man sich zum Copiren od. Ausführen bedient; dies Verfahren heißt Cartonniren; 6) gezeichnetes Vorbild zu der Malerei in Fresco, in Öl, od. für Webung von Tapeten, meist auf Papier entworfen; als Werke erster Hand, da die eigentliche Ausführung meistens anderen Malern überlassen wird, von besonderem Werthe, wie z.B. die von Rafael in Hamptoncourt, die von Cornelius zur Glyptothek etc. Zum C. gibt der Meister, der denselben entworfen hat, gewöhnlich noch eine Farbenskizze, d.h. eine kleine hingeworfene Copie mit aufgetragenen Farben, wonach der das Bild ausführende Künstler sich zu richten hat; 7) (Buchdr.), ein gedrucktes Blatt, was statt eines fehlerhaften eingeklebt wird; letzteres wird bei rohen Büchern, zum Zeichen, daß es weggeworfen werden soll, durchschnitten; früher wurde auch zum Zeichen, daß es ein C. sei, die Schnittlinie, wo das Blatt abgeschnitten werden sollte, angebracht; neuerdings wird ganz am Rande des Papiers unter der betreffenden Seite das Wort Carton aus kleiner Schrift mit beigedruckt, welches beim Beschneiden des Buches wieder wegfällt; 8) beim französischen Deckel ein zweiter Einlegedeckel, der mit Pergament od. Leinwand straff überzogen ist; s. Buchdruckerpresse.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 720.
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