Castell [2]

[745] Castell, ein sehr altes, angeblich von Rudolf, Grafen von C., dessen Tochter Fastrade die 4. Gemahlin Karls d. Gr. gewesen sei, sicher aber vom Besitzer des jetzt verödeten Bergschlosses Kastell (s.d.) in Baiern, Friedrich I. (st. 1090) Dynast von C., abstammendes reichsständisches gräfliches Geschlecht; seit 1168 waren die Grafen Obermundschenken des Fürstenthums Würzburg; jetzt sind sie erbliche Reichsräthe in der baierischen Ständeversammlung; sie besitzen die Herrschaftsgerichte Rüdenhausen, Burghaßlach u. Remlingen in Baiern u. viele zerstreute Güter u. Gefälle, sind Evangelischer Confession u. zerfallen in 2 Linien: Chef A) der älteren Linie, deren Residenz Kastell im bairischen Kreise Unterfranken ist, ist 1) Graf Friedr. Ludwig, geb. 2. Novbr. 1791, folgte 1810 seinem Vater Albrecht Friedr. Karl, vermählt seit 1816 mit Prinzessin Emilie von Hohenlohe-Langenburg (geb. 1793); sein älterer Sohn Friedrich Karl, geb. 1826, steht in baierischen Diensten. 2) Graf Karl, Bruder des Vor., geb. 1801, früher in österreichischen Diensten, wurde dann Oberstallmeister u. Oberstlieutenant des Herzogs von Nassau u. 1849 Director des Kriegsdepartements in Nassau; er st. 1850 in Wiesbaden. Chef ll) der jüngeren Linie, welche in Rüdenhausen residirt, ist 3) Graf Wolfgang, Sohn des 1849 gestorbenen Erbgrafen Adolf, geb. 1830, folgte seinem Großvater, dem Grafen Christian Friedrich, der am 28. März 1850 in Rüdenhausen starb.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 745.
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