Cellulose

[795] Cellulose (Pflanzlicher Zellenstoff, Holzfaser, Sklerogen, Xylon, Lignin, Fungin, Medullin, Chem.), C12H10O10, gehört zu den neutralen Kohlenhydraten u. bildet die Grundlage aller festen Pflanzentheile; sie tritt fast ausschließlich im Pflanzenreiche auf u. nur in untergeordneter Menge in den niederen Thierklassen; im reinen Zustande stellt sie eine schwammartige, wie das Hollundermark, od. faserige, organisirte, wie die reine Holzfaser, farblose Masse dar, ist unlöslich in Wasser, verdünnten Säuren, Alkohol u. Äther, schwer löslich in Alkalien; auflösend für die C. wirkt auch der Saft der kranken Kartoffeln, in diesem ist daher die C. zerstört, Stärkmehl dagegen unverändert geblieben; Iod unter Zusatz von Schwefelsäure od. eine Lösung von Iod in Zinkchlorür färbt sie blau, durch Salpetersäure u. Schwefelsäure wird sie in Xyloidin (Schießbaumwolle) umgewandelt, durch Behandeln mit Schwefelsäure geht sie in Dextrin, Zucker u. eine gepaarte Säure (Ligninschwefelsäure) über; Diastase verwandelt sie ebenfalls in Dextrin u. Zucker; man kann sie rein darstellen durch Behandeln von Holz mit verdünnten Säuren. Das Holz u. die dem Pflanzenreiche entnommenen Gewebsfasern, wie Baumwolle, Flachs u. Hanf, bestehen aus C., ebenso das sogen. schwedische Filtrirpapier. Auf die Umwandelung der C. durch Schwefelsäure in Zucker gründet sich ein neuerdings von Pelouze angegebenes Verfahren, Alkohol aus Holz zu gewinnen. Man behandelt zu dem Zwecke zerkleinertes Holz, z.B. Sägespäne, mit concentrirter Schwefelsäure, neutralisirt nach einiger Zeit mit Kreide, bringt die abfiltrirte Flüssigkeit durch irgend ein Ferment zur Gährung u. unterwirft sie der Destillation. Die C. widersteht aller Verdauungskraft des Körpers, nur die pflanzenfressenden Thiere scheinen ihn im Darm umwandeln u. nährbar machen zu können.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 795.
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