Centaur

[803] Centaur, 1) (Myth.), fabelhaftes Geschöpf, halb Mensch, halb Pferd; sie waren Nachkommen des Kentauros, eines Sohnes des Apollo u. der Stilbe, Bruders des Lapithes; nach Andern Söhne des, in Heres Gestalt von Zeus geschaffenen Wolkenbildes (Nephele) u. des Ixion. Sie waren wilde Bewohner der Gebirgsthäler des Pelion, von der späteren Mythe dargestellt als Pferd mit menschlichem Oberkörper (daher auch Hippocentauren), vielleicht weil sie zuerst das Pferd zum Reiten u. Fahren im Kampfe bändigten. Aus NThracien kam zu ihnen zuerst der Cultus des Dionysos, daher die ihnen beigelegte Begierde nach Wein u. Weibern. Berühmt sind ihre beiden Kämpfe mit den Lapithen u. dem Herakles. Auf der Hochzeit des Lapithenfürsten Pirithoos waren die C. mitgeladen; ihr freches Betragen gegen dessen Braut Hippodamia u. die übrigen Lapithinnen erregte Streit, wobei sich vorzuglich auch Theseus auszeichnete, worauf sie aus Thessalien u. Hellas bis in die inneren Gebirge des Peloponnesos vertrieben wurden. Herakles kehrte später bei dem Centaur Pholos ein; als dieser einen Schlauch Wein öffnete, reizte die übrigen der angenehme Duft gleichfalls zum Trinken. Es entstand Kampf; viele C-en u. selbst Pholos u. Chiron[803] wurden von Herakles erlegt, der Rest der C-en fand seinen Untergang auf der Insel der Sirenen. Nach Art der Hippo-Centauren erwähnt die griechische Mythologie auch Wesen, oben Mensch u. unten Stier (Bucentaur), od. Mensch u. Esel (Onocentaur), u. nennt den Triton, der oben Mensch u. unten Fisch war, Ichthyocentaur; 2) (Astron.), Sternbild am südlichen Himmel, südlich vom Scorpion, nahe an dem südlichen Polarkreis (ungefähr von 30°_– 65°); in Deutschland fast gar nicht sichtbar, hat viele helle Sterne, bes. einen Stern 1. Größe am Vorderfuße.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 803-804.
Lizenz:
Faksimiles:
803 | 804
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika