Cherbuliez

[911] Cherbuliez (spr. Scherrbüljeh), eine Genfer Familie, von. der mehrere Glieder sich in wissenschaftlicher Beziehung einen Namen erworben haben: 1) André Ch., Sohn von Abraham Ch., dem bedeutendsten Verlagsbuchhändler der französischen Schweiz, geb. 1795 in Genf, studirte Theologie, war Hauslehrer beim Fürsten Dolgorucki in Paris, wurde nach seiner Rückkehr Pfarrer, 1832 Director der Classe des colléges u. 1840 Professor der Literatur an der Genfer Akademie; er schr. außer zerstreuten Aufsätzen: De libro Job, Genf 1829. 2) Ant. Elisée, Bruder des Vorigen, geb. 1797, studirte Rechtswissenschaft, wurde 1826 Professor der Rechte u. politischen Ökonomie in Genf. In den politischen Bewegungen des Cantons hielt er zur conservativen Partei u. mußte deshalb in Folge der Umwälzung 1846 seine Stelle aufgeben. Er ließ sich darauf in Paris nieder, wo er sich mit schriftstellerischen Arbeiten auf nationalökonomischem Gebiete befaßte; er schr.: L'utilitaire, Genf 1828 bis 1830, 3 Bde.; Richesse et pauvreté, Par. 1841; Théorie des garanties constitutionelles, Par. 1838, 2 Bde.; De la démocratie suisse, Par. 1843, 2 Bde. 3) Joel, Bruder des Vor., geb. 1806, trat in das väterliche Geschäft, welches er fortführte, gründete 1833 die Revue critique des livres nouveaux u. redigirte 2 conservative Journale, Le fédéral u. Le journal de Genève; er schrieb einen gegen die Abschaffung der Todesstrafe polemisirenden Roman: Le lendemain du dernier jour condamné, Par. 1829. Von den 3 Schwestern der Vorigen ist die älteste, Madame Tourte-Ch., geb. 1793, als Schriftstellerin bekannt durch einige Erzählungen u. Romane, während Caroline, geb. 1800, u. Andrienne, geb. 1804, mehrere Übersetzungen aus dem Deutschen u. Englischen geliefert haben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 911.
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