Chlorometrie

[62] Chlorometrie (Technol.), die Gesammtheit der Verfahren, durch welche man die Menge des in den unterchlorigsauren Salzen (Chlorkalk, Javellische Lauge) enthaltenen verwerthbaren Chlors erfährt. Lange Zeit hindurch begnügte man sich, die entfärbende Eigenschaft dieser Chlorverbindungen auf eine Indigolösung, deren Gehalt man genau kannte, mit der eines gleichen Volumens Chlor auf dieselbe Lösung zu vergleichen; da sich aber eine Indigolösung leicht verändert, so ist diese Methode nicht genau u. wird jetzt nicht mehr befolgt. Gay-Lussac benutzte die oxydirende Einwirkung des Chlorkalkes auf arsenige Säure, wobei Salzsäure u. arsenige Säure sich bilden. Die Methode Graham's beruht auf dem Umstande, daß das bleichende Chlor des Chlorkalkes das schwefelsaure Eisenoxydul zu Eisenoxyd oxydirt. Nach Runge berechnet man aus dem Gewichtsverlust, den ein Kupferblech in einem Gemenge der Chlorkalklösung mit Eisenchlorür erleidet, die Menge des Chlors. Marozean berechnet aus der Menge Quecksilberchlorür, welche durch Chlor in Quecksilberchlorid umgewandelt wird, die Menge des Chlors.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 62.
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