Chyträus

[132] Chyträus, 1) David, eigentlich Kochhaff, geb. 26. Febr. 1530 in Ingelfingen im Württembergischen, ging 1545 nach Wittenberg, wo er Melanchthons Hausgenoß wurde, 1546 nach Heidelberg u. Tübingen, kehrte aber 1548 nach Wittenberg zurück, wo er Rhetorik, Astronomie u. Theologie lehrte; er reiste 1550 nach Italien, wurde nach seiner Rückkehr Professor der Theologie in Rostock, 1571 Mitglied des Consistoriums u. st. dort 25. Juni 1600. Er nahm an den religiösen Bewegungen seiner Zeit Theil, wurde oft zur Einrichtung des protestantischen Kirchenwesens berufen, ging mit mehreren Fürsten zum Reichstag, entwarf mit Chemnitz die Statuten der Universität Heidelberg, war auch Mitarbeiter am Torgauschen Buch u. an der Klosterbergschen Concordienformel;[132] er schr.: De lectione historiarum recte instituenda, Strasb. 1563, u. ö., zuletzt als Chronol. Herodoti et Thucydidis, Helmst. 1586; Hist. confessionis augustanae, Frankf. 1578; Chronicon Saxoniae ab anno 1500–93, Lpz. 1595, Fol.; setzte Kasp. Schützens Beschreibung der Lande Preußens fort (1525–98), ebd. 1599; Regulae studiorum, ebd. 1595; Opera theol., ebd. 1599, 2 Bde., Fol.; Orationes (Han. 1614) u. Epistolae (ebd. 1614), gab sein Sohn Ulrich Ch. heraus. Lebensbeschreibung von Ulrich Ch., Rost. 1601; Schütz, Hamb. 1722–28, 4 Bde. 2) Nathan, Bruder des Vor., geb. in Mentzingen in der Pfalz; wurde 1564 Professor der Dichtkunst in Rostock, 1593 Rector am Gymnasium in Bremen u. st. das. 1598; er schr. eine Tragödie von Abrahams Opfer (Herborn 1561); Iter italicum, gallicum, german., Frankf. 1575; Fasti ecclesiae christ., Han. 1584 (in Versen); Iter deutiscanum, Basel 1592; Poemata, Rost. 1579, übersetzte Buchanans poetische Paraphrase der Psalmen, Herborn 1592.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 132-133.
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