Cyperngras

[615] Cyperngras (Cyperus L.), Pflanzengattung aus der Familie der Cyperoiden (Cyperoideae-Cypereae), 3. Kl. 1. Ordn. L.; Ährchen zweireihig, Bälge gekielt, zahlreich, einklappig, alle Blüthen tragend, od. 2–3 der untersten kleiner u. leer, Borsten od. Schüppchen fehlen. Von den zahlreichen in- u. ausländischen Arten (über 270) sind zu bemerken: C. esculentus, im Orient u. Europa, leicht anzubauen, die eiförmigen länglichen Wurzelknollen (Erdmandeln) enthalten fettes Öl, schmecken mandelartig, lassen sich wie Mandeln, auch als Kaffeesurrogat benutzen; C. longus, im südlichen Europa; C. rotundus, in Ägypten u. Indien. Mutterpflanze der langen Cyperwurzel, Radix cyperi longi, romani (Wilder Galant), länglich, von der Dicke eines Gänsekiels, bitterlich gewürzhaft, u. der runden Cyperwurzel Radix cyperi rotundi, rund, knollig, von Olivengröße, bitter zusammenziehend, sonst officinell; C. papirus (bei den Griechen Byblos), in Südeuropa u. Nordafrika, diente den Ägyptiern zur Bereitung des Papiers; man theilte den Stängel der Länge nach, zog die Haut zwischen Mark u. Rinde ab, legte diese bandartigen Streifen mit den Rändern auf einander, preßte sie noch feucht, wodurch sie mittelst ihres zuckerhaltigen Saftes vereinigt wurden; die Blüthenköpfe wurden im Alterthume zur Verzierung der Tempel u. zur Bekränzung der Statuen benutzt; die dicke, einen süßen Saft enthaltende Wurzel, ist genießbar; in Abyssinien flicht man aus den Stängeln kleine, sehr leichte Böte (Strohböte), deren Kiel von Akazienholz ist; aus dem holzigen Theil der Pflanze fertigt man allerhand Geräthe. C. textilis, am Cap, zu Flechtwerk, bes. von den Hottentotten zu wasserdichten Körben; es ist über Mannshöhe u. nicht dicker als eine Taubenfeder; C. giganteus, 6–8 Fuß hohes Gras mit 8–12 Zoll langen Doldenstrahlen in Südamerika; C. flavescens (C. fuscus), auch in Deutschland in Sümpfen u. an feuchten Orten; C. amabilis, C. elegans, C. formosus, C. odoratus, C. pulcher, C. bicolor, C. speciosus, Zierpflanzen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 615.
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