Duchâtel

[373] Duchâtel (spr. Düschatell), 1) Tannegui, Franzose, ging 1404 mit 400 Mann nach England, von wo er mit reicher Beute zurückkehrte, schlug hierauf in Italien die Truppen Ladislaus, Königs von Neapel, u. hielt sich während der Kriege zwischen Burgund u. Orleans zu Letzterm. Der Todtschlag des Herzogs Johann von Burgund in Monterau sur Yonne wird ihm vorzüglich zur Last gelegt, weshalb er auch bei der spätern Aussöhnung beider Häuser sich freiwillig vom Hofe entfernte u. zum Gouverneur u. Seneschal von Provence ernannt wurde; er st. 1449. 2) François, geb. 1626 in Brüssel, Maler, Schüler von David Teniers, dessen Manier er vollkommen nachahmte; er lebte noch 1675. 3) Charles Marie Tannegui, Graf D., geb. 19. Febr. 1803 in Paris, war erst Advocat; seit 1830 im Finanzministerium angestellt, verlor er 1832 diesen Posten, wurde aber in die Kammer gewählt; 1834 wurde er Minister des Handels u. der öffentlichen Bauten, 1836–37 Finanzminister, 1839 Minister des Innern, war auch 18.15 interimistischer Minister des Äußern; 1848 trat er zurück u. ging nach England, wo er für die Interessen der Orleans zu wirken bemüht war. Er gehört zu den Doctrinärs (s.d.) u. schr.: De la charité dans les rapports avec l'état moral etc. des classes inférieurs de la société, Par. 1829, 2. Aufl. 1836; Documens statistiques sur la France, Par. 1834.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 373.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika