Eperies

[789] Eperies (spr. Eperiësch), Stadt an der Tarcza u. Hauptort des Kreises Saros im Verwaltungsgebiet Kaschau (Ungarn); hat Kreisbehörde, eigenen Magistrat, 4 katholische, eine lutherische Kirche, Synagoge, griechischen u. katholischen Bischof, katholisches Gymnasium u. Hauptschule, evangelisches Districtualcollegium, Bibliothek, Calvarienberg, Postamt; fertigt Tuch, Wollzeuge, Leinwand, Tischzeug, Fayence; mit diesen Producten, Wein, Vieh u. Getreide wird starker Handel getrieben; der Ort leidet Mangel an Trinkwasser; 9000 Ew.; dabei die Sauerbrunnen Borkut u. Czemethe. – E. wurde 1374 königliche Freistadt u. 1394 mit Mauern umgeben; 1441 von den Polen verbrannt; 1604 von Bocskai erobert, aber von dem kaiserlichen General Georg Basta bald wieder genommen; hier 1629 Friede zwischen dem Palatin Esterhazy u. Ragoczy; 1644 wurde es von Ragoczy, 1670 von den Kaiserlichen, 1672 wieder von den Insurgenten genommen, 1673 die Werke demolirt u. die Stadt ihrer Privilegien beraubt; 1682 eroberten es die Insurgenten wieder u. befestigten es 1684, wurden aber den 18. Sept. von den Kaiserlichen unter General Schulze hier geschlagen; die Stadt wurde erst 11 Sept. 1685 durch Capitulation genommen. Hier vom Febr. bis Novbr. 1687 das von Caraffa eingesetzte Eperieser Blutgericht gegen die Insurgenten, s.u. Ungarn (Gesch.). Im Oct. 1710 wurde es von den Kaiserlichen genommen. In der Ungarischen Revolution von den Insurgenten besetzt, kam es 10. Dec. 1848 wieder in die Hände der Österreicher; nach deren Wegzug wurde es wieder am 23. Juni 1849 von den Russen besetzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 789.
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