Eudiometer

[941] Eudiometer (v. gr., Luftgütemesser), Vorrichtung, um den Sauerstoffgehalt einer gegebenen Luftmenge zu prüfen. Das frühste war das Priestleysche E., wo Stickoxydgas mit der zu prüfenden Luft vermischt wird, deren Sauerstoff sich mit jenem zu salpetriger Säure verbindet; Fortuna hat es verbessert, doch gibt es keine genauen Resultate, weil sich Stickoxydgas u. Sauerstoff in mehreren Verhältnissen zu salpetriger Säure, Untersalpetersäure u. Salpetersäure verbinden. Im Phosphor-E. wird in einer kugelförmigen Ausdehnung des Apparats 1/2 Gran Phosphor auf jeden Kubikzoll Luft erwärmt u. oxydirt sich auf Kosten des in jener enthaltnen Sauerstoffes. In dem Schwefelkalium-E. wird die zu prüfende Luft mit einer Auflösung von Schwefelkalium geschüttelt. Im Scheeleschen E. wird dieselbe längere Zeit mit einer feuchten Mischung von 1 Theil Schwefel u. 2 Theilen Eisenfeile in Berührung gelassen u. so die Absorption des Sauerstoffs bewirkt. Döbereiners E. besteht aus einer einfachen Glasröhre, worin ein gemessenes Gemenge von atmosphärischer Luft u. Wasserstoff der Einwirkung eines Kügelchens von Platinschwamm so lange ausgesetzt wird, als man noch eine Gasverminderung bemerkt; hierbei verbinden sich 2 Volumentheile Wasserstoff mit 1 Volumentheil Sauerstoff zu Wasser, daher ist der Sauerstoff 1/3 des verschwundenen Gasgemenges. Brunners E. beruht auch auf der Verbrennung von Phosphor; es gibt genaue Resultate, ist aber in seiner Anwendung etwas complicirt. Man sehe bei den eudiometrischen Versuchen bes. darauf, für jeden einzelnen Versuch Luft von derselben Dichtigkeit zu nehmen, u. gebe selbst während eines Versuchs, wenn man mehrere Portionen Luft braucht, auf die während dieser Zeit vorfallenden etwaigen Barometer- u. Thermometerabänderungen Acht, um sie nöthigenfalls in Rechnung zu bringen. Im Voltaischen E. (welches mit der beste ist) wird die zu prüfende Luft mit Wasserstoffgas vermischt u. durch den elektrischen Funken entzündet, wo sich Wasser bildet. Daher Eudiometrie, Lehre, die Güte der Luft zu messen, bes. durch Eudiometer. Geschichte derselben schr. Scherer, Wien 1783, 2 Bde. Endiomeirische Stoffe, Körper, durch deren große Verwandtschaft zu dem Sauerstoff dieses Gas von den übrigen Bestandtheilen der Atmosphäre abgesondert wird, welche daher auch zur Bestimmung des Sauerstoffgehalts der Luft angewendet werden können. Eudiometrische Versuche, sind Messungen über die Güte der Luft, s.u. Atmosphäre 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 941.
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