Fördern

[415] Fördern, 1) Erz durch einen Förderstollen, od. durch einen Förderschacht (der, wenn die Förderung durch eine Haspel geschieht, Ziehschacht, wenn sie durch Wasser od. Pferdegöbel geschieht, Treibschacht heißt), von einem Orte bis zum Füllort eines Schachtes, d.h. dem Orte, wo das Erz in Förderungstonnen gefüllt wird, durch Menschen, Thiere od. Maschinen fortschaffen u. aus dem Bergwerk herausbringen bis zum Ausschüttepunkt. Zu diesem F. werden Förderstrecken angelegt. Die Bergleute, welche die Arbeit verrichten, heißen Fördervolk; die dazu nöthigen Behältnisse (Fördergefäße) sind Kübel, Hunde, Karren. Jene Kübel (Bergkübel) sind von Holz u. haben bewegliche eiserne Bügel, sie wurden sonst mittelst starker hanfner Seile (Bergseile), jetzt häufiger durch Drahtseile (Bergketten) an die Berghaspel befestigt u. so aufgezogen. Die Zeit, in welcher der Kübel aus dem Schachte gezogen wird, heißt Förderzeit. Die Förderung wird eingetheilt in: a) Streckenförderung, sie wird in der Grube in fast söhliger Richtung bewirkt, wobei die Strecken nie über 6 Gr. Neigung haben sollten, bei Diagonalstrecken geht man bis auf 10 Gr.; sie zerfällt in das Einfüllen, Fortbewegen u. Entleeren; b) Schachtförderung wendet man an, um die Massen aus niederer Tiefe in höhere u. umgekehrt zu bringen, u. zwar in dem Falle, wo sie kürzer ist, als die sonst eintretende Streckenförderung; in seltneren Fällen geschieht sie von oben nach unten, wie in Bremsschächten, in Rollen; c) Tageförderung geschieht auf Straßen od. Eisenbahnen mittelst Körben, Karren, Hunden, englischen Wagen, gewöhnlichen Wagen, Kähnen, um die gewonnenen Fossilien theils wie die unhaltigen über die Haide zu schaffen, theils wie die ärmeren Massen zu den Wäschen, theils wie die reichern Massen in die Pochwerke u. von da in die Hütten zu bringen. 2) einen Gesellen, ihm Arbeit geben od. verschaffen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 415.
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