Favier

[141] Favier (spr. Fawich), französischer Diplomat, geb. zu Anfang des 18. Jahrh., wurde, erst 20 Jahre alt, Generalsecretär der Stände von Languedoc, mußte diese Stelle aber wieder aufgeben u. studirte Geschichte u. Politik, wurde Secretär bei der französischen Gesandtschaft in Turin u. wurde später zu verschiedenen geheimen Sendungen von dem französischen Ministerium verwandt, mußte aber flüchten u. begab sich nach England u. Holland, wo ihn Prinz Heinrich von Preußen kennen lernte, mit dem er in geheimen Briefwechsel trat. Der Inhalt dieser Briefe wurde Veranlassung zu seiner nachmaligen Verhaftung in Hamburg; er wurde in die Bastille gebracht u. erhielt nach seiner Freilassung auch keine Anstellung wieder; Ludwig XVI. setzte ihm einen Jahresgehalt aus, u. er st. 1784. Er schr. anonym: Essai historique et politique sur le gouvernement présent de la Hollande, Lond. 1748, 2 Bde.; Le poète réformé etc., Amsterd. 1748; Mémoires secrets de Milord Bolingbroke, aus dem Englischen, Lond. 1754, 3 Bde.; Doutes et questions sur le traité de Versailles, ebd. 1778; Lettres sur la Hollande, Haag 1780, 2 Bde.; mit Hinzufügung seines Namens: Réflexions contre le traité de 1756; auch redigirte er mit Rousseau, Freron, Arnaud u. Suard das Journal étranger. Ein Theil seiner politischen Schriften gesammelt von Segur unter dem Titel: Politique de tous les cabinets de l'Europe pendant les règnes de Louis XV. et de Louis XVI., 1793, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 141.
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