Flocōn

[359] Flocōn (spr. Flokong), Ferdinand, geb. 1802, nahm als Tagesschriftsteller lebhaft Partei für die liberalen Bestrebungen, wurde 1823 Carbonaro u. Mitglied der Loge der Amis de la vérité; 1825 wurde er Berichterstatter der parlamentgrischen Verhandlungen für den Constitutionnel. Er trat in den Verein Société des amis du peuple u. kam darauf mit gleichgesinnten Männern, wie Marrast, Grandménil, Germain u. A., in Berührung, welche die Ereignisse des Jahres 1830 in Frankreich zum Ausbruch bringen halfen. 1834 nahm er Theil an den Conspirationen, welche den Apriltagen vorausgingen, u. 1845 an der Gründung der Reforme. In den Februartagen 1848 einer der Thätigsten, welche zur Begründung der Republik beitrugen, wurde er Unterstaatssecretär im Ministerium des Innern u. Redacteur der von Ledru-Rollin herausgegebenen Reform. Er organisirte mit Blanc u. Albert die Nationalwerkstätten u. verwaltete[359] vom 11. Mai bis 28. Juni 1848 das Ackerbau- u. Handelsministerium. 1849 nicht wieder in die Nationalversammlung gewählt, ging er 1850 nach Strasburg, um hier die Redaction des Démocrate du Bas-Rhin zu übernehmen. Nach dem Staatsstreiche im December 1851 flüchtete er aus Strasburg nach Basel u. lebte seit 1856 in Zürich, wo er sich mit schriftstellerischen Arbeiten beschäftigte; 1858 gab er eine französische Übersetzung von Moleschotts Schrift über die Nahrungsmittel heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 359-360.
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