Follēn

[405] Follēn, 1) Adolf Ludwig, geb. 170.4 in Gießen, wo sein Vater Instizamtmann war, studirte hier Philologie u. machte in dem hessen-darmstädtischen freiwilligen Jägercorps den Feldzug gegen;Frankreich mit; nach seiner Rückkehr studirte er noch 2 Jahre in Heidelberg die Rechte u. wendete sich 1817 nach Elberfeld, wo er die dort erscheinende Allgemeine Zeitung redigirte; 1819 wegen Betheiligung an demagogischen Umtrieben verhaftet, saß er in Berlin gefangen; 1821 freigelassen, ging er nach der Schweiz, wo er erst Lehrer der Deutschen Sprache u. Literatur an der Cantonsschule in Aarau wurde; später privatisirte er in Zürich, wo er auch eine Zeitlangim Großen Rathe saß; 1847 kaufte er das Schloß Liebenfels im Thurgau u. widmete sich ganz der Ökonomie; 1854 verkaufte er das Gut wieder u. zog nach Bern, wo er am 26. December 1855 starb. Er übersetzte: Die homerischen Hymnen (mit K. Schwenck), Gießen 1814; Alte christliche Lieder u. Kirchengesänge, aus dem Lateinischen, Elberf. 1819; bearbeitete Tristan u. Isolde, den 1. Theil des Nibelungenliedes, den Zauberroman, Malegys u. Vivian (1829): er schr.: Freie Stimmen frischer Jugend, Jena 1819; Harfengrüße aus Deutschland u. der Schweiz, Zür. 1823; Bildersaal deutscher Dichtung, Winterth. 1827–29,2 Thle., 2. A., Brandenb. 1847; An die gottlosen Nichtswüthrige (Sonette, gegen die von Ruge vertretene kritische Richtung in Deutschland): Tristans Eltern (romantisches Epos in 20 Gesängen), Gießen 1857. 2) Karl, Bruder des Vorigen, geb. 1795 in Gießen, studirte die Rechte, wurde 1818 Privatdocent in Gießen u. Jena, verließ, wegen demagogischer Umtriebe verfolgt, Deutschland, wurde Lehrer an der Cantonsschule in Chur, dann Prosessor an der Universität in Basel, ging, aus der Schweiz u. Frankreich verwiesen, 1829 nach Nord-amerika u. lebte dann, Unitarier geworden, als Professor an der Harwards-Universität in Massachusets. Er kam 1841 bei dem Brand eines Dampfschiffs zwischen New. York u. Boston um. Er ist Verfasser mehrerer beliebten Freiheitslieder: Schalle, du Freiheitssang; Unterm Klang der Kriegeshörner, u.a.m., u. schr.: Practical grammar of the German language.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 405.
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