Fragonard

[453] Fragonard, 1) (spr. Fragonar), Jean Honoré, geb. 1732 zu Grasse in der Grafschaft Nizza, bildete sich zum Maler unter der Leitung von Chardin u. Boucher, erhielt in seinem zwanzigsten Jahre den großen Preis der Akademie, worauf er sich zu seiner weiteren Ausbildung nach Italien begab. Einer der berühmtesten Künstler der Zopfzeit, deren süßlich-gespreiztes Wesen auch seinen Gemälden eigen war, verlor er alle Gunst, als die Revolution dem Kunstgeschmack eine neue Richtung gab, u. starb fast vergessen in Paris 1806. Gemälde im Louvre: Die Musikstunde; eine Landschaft; der Bacchuspriester Koresos sich für Kallirrhoe opfernd. Er radirte auch in Kupfer einige treffliche Blätter. 2) Alexandre Evariste, geb. 1780 in Grasse, Sohn des Vorigen, Historienmaler u. Bildhauer in Paris, Schüler von David u. wie dieser ein Liebhaber von theatralischem Pathos. Später verließ er die klassische Richtung u. ging zu der romantischen über. Er starb am 15. November 1850 in Paris. Werke: Die Bürger von Calais vor König Eduard; Maria Theresia vor den ungarischen Magnaten (im Luxembourg); der Einzug der Jungfrau von Orleans; dann die Zeichnungen: Heinrich IV. als Kind (gestochen von Allais) u. bei seiner Gabriele (gestochen von Giraud); Sculpturen: das Giebelfeld an der Deputirtenkammer, der Brunnen am Place Maubert, die Kolossalstatue Pichegrus etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 453.
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