Frauenvereine

[662] Frauenvereine, Vereine, die bes. in den Kriegsjahren 1809–15 zum Einsammeln vaterländischer Opfer u. zur Unterstützung von Verwundeten u. zu sonstigen wohlthätigen Zwecken aus den Frauen der gebildeten Stände in Deutschland zusammentraten. Der erste war der Wiener F., an dessen Spitze die Fürstin Lobkowitz trat; ihm folgten 1813 in Schlesien u. in ganz Preußen (letztere von der Prinzessin Wilhelm von Preußen geleitet), u. in ganz Deutschland ähnliche. Die meisten der noch jetzt bestehenden F. sind Unterstützungsvereine für hülfsbedürftige Personen des weiblichen Geschlechts u. wirken bes. in den Fällen, wo nach den bestehenden Armengesetzen weder der Staat noch die Gemeinde ausreichend helfen können. In neuerer Zeit widmeten sie sich guck der christlichen Armen- u. Krankenpflege (vgl. Diakonissenanstalten), errichteten Anstalten für Arme u. für Kinder, bes. Armenbeschästigungsanstalten für ältere u. schwächere Personen u. Arbeitsschulen für Mädchen armer Familien, um dem Bettelwesen Einhalt zu thun, auch der Bildung weiblicher Dienstboten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 662.
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