Freidank

[673] Freidank (in mittelhochdeutscher Form Vridank), nennt sich der Dichter eines mittelhochdeutschen Gedichts mit dem Titel Bescheidenheit (d.i. verständige Einsicht u. richtige Beurtheilung der Dinge), welches er, wenigstens zum größeren Theile, auf dem Kreuzzuge von 1229 verfaßte, auf dem er den Kaiser Friedrich II. begleitete. Aus 53 einzelnen Abschnitten (Sprüchen) bestehend, stellt es die Weisheit u. Klugheit des Volkes, namentlich unter Benutzung der Sprüchwörter, zusammen. Der Verfasser des auch poetisch werthvollen Gedichts, der eine sehr tüchtige u. kernhafte Gesinnung verräth, ist mit Sicherheit noch nicht ermittelt; W. Grimm (Über F., Berl. 1850, 1. u. 2. Nachtrag 1851–54) hat zu erweisen versucht, daß es von Walther von der Vogelweide herrühre. Herausgegeben[673] von W. Grimm, Gött. 1834. Von Seb. Brandts erweiternder Umarbeitung desselben sind von 1508–83 sieben Auflagen erschienen. Das Gedicht war im Mittelalter außerordentlich verbreitet u. wurde durch Zusätze u. Abänderungen aller Art häufig umgestaltet, weshalb die Handschriften vielfach unter einander abweichen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 673-674.
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