Frischlin

[751] Frischlin, Nikodemus, geb. 22. Sept. 1547 zu Bahlingen im Württembergischen; wurde 1568 Professor der Poetik u. kurz darauf der Mathema tik in Tübingen, 1575 vom Kaiser Max II. zum Dichter gekrönt u. 1582 Rector in Laibach; er kehrte 1584 zurück, trieb sich lange in Frankfurt, Marburg, Leipzig, Dresden, Prag u. Wittenberg umher, wurde 1588 Rector der Martinsschule in Braunschweig, aber wegen seiner Händelsucht von hier wieder vertrieben u., mit der württembergischen Regierung in Streit wegen der Ausantwortung des Vermögens seiner Gattin verwickelt, wurde er erst in Mainz festgesetzt, dann nach der Feste Hohenurach geführt. Bei einem Versuch in der Nacht vom 29–30. Nov. 1590 zu entfliehen riß das Seil, u. er zerschmetterte sich am Felsen. F. war ein guter Philolog (schrieb Anmerkungen zu Persius u. den Georgica u. Bucolica des Virgilius; übersetzte den Kallimachos u. Aristophanes) u. Grammatiker. Seine Werke erschienen als: Operum poetic. pars epica, Strasb. 1598 (vermehrt 1612); Pars scenica, ebd. 1592 u. 1604; Hebrais (Geschichte der jüdischen Könige, die er auf Hohenurach schrieb), ebd. 1599; Orationes insigniores, ebd. 1598; Carmina, ebd. 1622; er schrieb auch eine Lateinische Grammatik, 1583. Vgl. Conz, Kleinere prosaische Schriften, 1. Th. 1821; Fr. Dav. Strauß, Leben u. Schriften F-s, 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 751.
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