Gürtelflechte

[786] Gürtelflechte (Gürtelflechtenkrankheit, Gürtel Zona, Zoster, Circinus), handbreite, auf einer entzündeten Hautfläche befindliche Gruppen von Blasen u. Bläschen, selten die Größe einer Erbse überschreitend, in der Blüthe eine durchsichtige Flüssigkeit enthaltend, silberweiß, unter fieberhaftem Zustande, Verdauungsbeschwerden, Gliederschmerzen, Kopfweh, kurzem Athem etc., in 1–3 Tagen unter Prickeln u. Brennen der leidenden Hautstellen ausbrechend u. unter der Gestalt eines Bandes eine[786] Hälfte des Körpers u. meist des Stammes umgebend. Die G. verbreitet sich fast niemals über die Mittellinie des Körpers nach der anderen Seite hinüber u. kommt unter 20 Fällen 19 Mal auf der rechten Seite vor, selten blos an den Extremitäten am Halse u. im Gesichte, am häufigsten bei jungen Leuten u. bei Individuen, deren Haut sein u. zart ist, indessen auch bei Greifen, bisweilen epidemisch auch nach Blattern, Erkältungen u. Diätfehlern. Die fieberhaften Erscheinungen verschwinden nach dem Ausbruche. Den 4. u. 5. Tag darnach vermindert sich die Röthe, die Bläschen welken, werden schlaff u. runzelig, undurchsichtig, schwärzlich, eiterartig, endlich bilden sich kleine braune Schorfe, welche in einigen Tagen abfallen. Den 10–12. Tag der Krankheit sind noch rothe Flecken übrig, welche in einigen Tagen vergehen. Bisweilen entstehen auch Geschwüre. Zuweilen folgt die Abschuppung schon den 7. od. 8. Tag. Bei alten geschwächten Constitutionen erreichen die Bläschen oft eine bedeutende Größe, öffnen sich zeitig u. hinterlassen schmerzhafte Geschwüre. In sehr seltenen Fällen, u. namentlich bei Greisen, entsteht Brand. Die Krankheit erfordert kaum die Hülfe der Kunst u. verlangt Ruhe, Enthaltsamkeit, kühlende Diät; lauwarme Bäder od. warme erweichende Umschläge finden ihre Stelle, wenn die Entzündung, das Jucken u. Brennen sehr heftig sind. Die Geschwüre u. der etwa entstehende Brand müssen nach den Regeln der Kunst behandelt werden. Vgl. Behrnauer, De zona, Würzb. 1810; G. v. Afzelius, Morbus exanthematicus zona dictus, Upsala 1811; Kirschner, De zostere, Lpz. 1816; Beck, De zostere, Köln 1821.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 786-787.
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