Garrett

[933] Garrett, Joao Baptista de Almeida-G., geb. 4. Febr. 1799 in Oporto, studirte seit 1816 in Coimbra, betheiligte sich 1820 an der demokratischen Bewegung u. übernahm im Ministerium des Innern die Leitung des öffentlichen Unterrichts. Nach der Restauration 1823 exilirt, lebte er erst in England, dann seit 1824 als Comptoirist in Havre, bis er 1826 nach Portugal zurückkehrte. 1828 eingekerkert, entkam er nach England, trat dann in Terceira als Soldat zur Expeditionstruppe Dom Pedros u. erhielt nach dessen Landung die Organisation des Ministeriums des Innern übertragen. 1834–36 war er Gesandter in Brüssel; seit 1837 wirkte er in den Cortes u. starb im Januar 1854. G. gebührt das Verdienst, die portugiesische Poesie von den Fesseln des Klassicismus u. der ausländischen Muster befreit u. eine volksthümlichere Richtung eingeschlagen zu haben. In seinen ersten Tragödien, Xerxes, Lucrezia u. Merope, zeigt er sich noch als Anhänger der Klassiker, doch gehört schon sein Catao (1821) zu den besten Tragödien der Portugiesischen Literatur. Größere romantisch-epische Dichtungen sind: Magriço (1824), Camoes (1825), Dona Branca (1826), Adonizada (1829) u. Lyrica de Joao Minimo (1829), mit denen er die Regeneration der portugiesischen Poesie durchführte. Später dichtete er die Dramen: Anton de Gil Vincente (1838), D. Filippa de Vilhena (1840), Alfagene de Santarem (1841), Frei Luiz de Sousa (1844), Sobrinha de Marquez (1847) Auch verfaßte er den Roman: O Arco de Sant' Anna (1846), sowie in Prosa: Tratado de educaçao (1. Bd., Lond. 1829) u. Viagens na minha terra (1837). Eine Auswahl seiner lyrischen [933] Dichtungen in: Folhas cahidas (1852). Sein Romanceiro (Liss. 1851–53, 3 Bde.) ist eine gute Sammlung portugiesischer Volksromanzen. Eine Sammlung seiner Werke ebd. 1854–55, 16 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 933-934.
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