Gibĕon

[340] Gibĕon (a. Geogr.), eine der ältesten Städte Palästinas. Vor der Ankunft der Hebräer bildete[340] sie mit Kaphira, Beeroth u. Kirjath-Jearim den Gibeonitischen Bundesstaat, welcher durch Älteste regiert wurde u. deren Hauptort sie war. Vor der Vertilgung durch die erobernden Israeliten retteten sie sich durch List. Nämlich ein Hause von ihnen lud alte Schläuche u. schimmeliges Brod auf Esel u. gingen, mit alten geflickten Kleidern angethan, in das Lager der Israeliten, vorgebend, sie kämen aus fernem Lande, wie ihre Kleider u. Lebensmittel bewiesen; da sie aber von dem mächtigen Volk Israel gehört hätten, so wären sie gekommen, um mit demselben einen Bund zu machen. Die Israeliten beschworen den Bund, u. als sie später einsahen, daß sie von den Gibeoniten getäuscht waren, ließen sie dieselben zwar am Leben, bestimmten sie aber zu Wasser- u. Holzträgern für den Gottesdienst, was sie auch bis zum Untergang des jüdischen Volkes blieben. Als Josua der Stadt G. gegen fünf kanaanitische Könige zu Hülfe eilte u. diese schlug, war es auch, wo er der Sonne still zu stehen befahl. 1038 bei G. Sieg Joabs, des Feldherrn Davids, über Abner, den Feldherrn Isboseths. Später lieferte David den Gibeoniten die sieben Söhne Sauls aus, weil dieser ihnen Verzeihung versprochen u. dies nicht gehalten hatte. Die Gibeoniten kreuzigten diese Söhne. Unter Salomo u. David war G. Sitz der Stiftshütte. Jetzt el Dschib.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 340-341.
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