Grabfeld

[522] Grabfeld, Gau des alten Frankenlandes zwischen dem Thüringerwald, oberen Main, Vogelsgebirge u. dem Spessart; zerfiel in das westliche G. (Buchonia, das ehemalige Fürstenthum Fulda) u. das östliche G. (von Schweinfurt bis Bamberg u. an den Thüringerwald), welches wieder aus dem eigentlichen Grabfeld u. einzelnen Untergauen, wie dem Tullifeld, Saalgau u.a. bestand. Das G. wird zuerst 739 genannt; es stand seit dieser Zeit unter mehreren, einander theils bei-, theils untergeordneten Grafen, von denen die im östlichen G., aus dem Agilolfinger Herzogsstamme entsprossen, im 8. u. Anfang des 9. Jahrh. die angeseheneren waren; neben diesen erhoben sich unter den letzten Karolingern Vorfahren der Grafen von Henneberg, die Popponen, als Herzöge des Tullifelds u. auch des G-s; als Gaugrafen des G-s werden ferner genannt zu Anfang des 10. Jahrh. die Babenberger, seit Mitte des 10. Jahrh. die konradinischen Grafen, seit Anfang des 11. die Markgrafen von Schweinfurt. Nach dem Absterben dieser brachte eine Erbtochter 1057 die Besitzungen im G. an die Herzöge von Meran, u. von diescu kamen sie wiederum durch Heirath um die Mitte des 12. Jahrh. an den Grafen Poppo von Henneberg; neben den Hennebergern besaßen aber nach Auflösung des Herzogthums Franken noch andere Herren selbständige Territorien im G., wie die Grafen von Wildberg, Wolfsbach, Rieneck u.a., so daß das Hochstift Bamberg, dem die Gaugerichtsbarkeit über das G. gehörte, nie ein allgemeines Gaugericht durchführen konnte. Vgl. Gelißker, Geschichte des Gaues G., Kob. 1801–1803.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 522.
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