Höhenmessung

[459] Höhenmessung, Bestimmung der Entfernung des höchsten Punktes eines Gegenstandes, od. irgend eines Punktes an einem hohen Gegenstand, von einer genommenen od. gegebenen Horizontalfläche aus. Dies geschieht am einfachsten, wenn man zu einer Höhe u. zugleich einem dieser, der senkrechten Richtung nach, entsprechenden Punkte einer Horizontalfläche, od. einem dafür geltenden Ort kommen kann u. kein Körper zwischen beiden sich befindet, durch eine Perpendicularlinie, indem man von dem tiefen Ort zur Höhe eine gerade Fläche als festen Maßstab ein od. mehrere Male in der gedachten Richtung anlegt; od. wenn man zur Höhe kommen kann (hier also eigentlich Tiefenmessung), indem man einen Faden durch ein angefügtes Gewicht, das dann blos seiner Schwere überlassen ist, sich senkrecht spannen läßt u. dann die Länge des Fadens mißt, vgl. Senkblei. Außerdem gibt die Trigonometrie u. Physik Mittel an die Hand, auch solche Höhen zu messen, die für einen anzulegenden Maßstab zu bedeutend sein würden, od. zu denen man, um sie zu messen, nicht gelangen kann. Man unterscheidet hierbei Nivelliren (s.d.) u. Höhenmessen. Letzteres findet durch Rechnung aus gemessenen Stücken das verlangte Resultat, u. zwar entweder durch eine trigonometrische Operation mit Hülfe von Verticalwinkelmeßinstrumenten od. auch durch ein physikalisches Experiment mit dem Barometer od. dem Thermometer. Wendet man das trigonometrische Verfahren an, so bestimmt man die Höhe eines Punktes od. seine lothrechte Erhebung über den Horizont eines anderen Punktes, wenn man die gesuchte Höhe mit zwei anderen Linien zu einem Dreieck verbindet u. in diesem eine Seite u. zwei Winkel mißt, woraus die Höhe berechnet werden kann. Das brauchbarste Instrument hierbei ist der Theodolit. Bei dem Barometer, welches wie auch das Thermometer nur zur Höhenbestimmung bei Bergen angewendet wird, findet man die Höhe aus dem Unterschiede der Quecksilberstände am Fuße u. auf dem Gipfel des Berges, indem das Quecksilber im Barometer bei je 73 Fuß um eine Linie sinkt (vgl. Barometer III. b). Findet das Thermometer Anwendung, so beobachtet man die Temperatur, bei welcher Wasser siedet, die von[459] dem Luftdrucke abhängig ist, welcher auf das Wasser ausgeübt wird u. verfährt dann ähnlich wie bei dem Barometer. Dieses Verfahren ist jedoch weniger genau, daher ziemlich außer Gebrauch. Zur wesentlichen Erleichterung der Berechnung der Höhen aus beobachteten Barometer- u. Thermometerständen dienen die Hypsometrischen Tafeln; sie beruhen auf den durch die Theorie u. Erfahrung entwickelten Formeln des Höhenmessens durch das Barometer. Die bekanntesten sind: v. Lindenau, Tables barometriques etc., Gotha 1809; Biot, Tables barométriques portatives etc., Par. 1811; Garthe, Tabellen für die barometrischen Höhenmessungen, Gießen 1817; Oltmann, Tables hypsometr. portat., Paris 1811; Nuove tavole barometriche e logarithmiche etc., 2. Ausg. Genua 1818; Hahn, Barometrische Tafeln etc., Bresl. 1823; Tables hypsometr. pour le baromètre etc., Zürich 1828; Jahn, Hypsometrische Tafeln etc., Lpz. 1832; Suppan, Die Hypsometrie, Regensb. 1834; bes. gut sind die von Gauß berechneten Tafeln wegen ihrer Kürze u. Einfachheit, so wie durch die Leichtigkeit ihres Gebrauchs.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 459-460.
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