Karst [2]

[338] Karst, 1) (ital. Carso, im slawischen Dialekt der Krainer Hruscheza, auch Karosch, bei den Alten Carusavius), Gebirge, welche sich von der San einerseits bis an die Lombardische Ebene, andererseits bis an den Quarnerogolf u. die Kulpa erstrecken; umfaßt die Julischen Alpen, den Tarnowaner u. Birnbaumer Wald, den Triestiner K., die Tschitscherei etc.; 2) der 12 Ml. lange Gebirgszug im österreichischen Küstenlande u. Herzogthum Krain, zwischen Isonzo u. dem Quarnerogolf, zwischen Görz u. Gradiska im Norden u. Fiume im Süden; er zerfällt in die Tschitscherei (Tschitschenboden, eine öde Gegend, bewohnt von den Tschitschen, einem halbwilden Stamm, der eine eigene Sprache redet), südlich, mit dem Monte maggiore an der westlichen Küste des Quarnerogolfes, 4292 Fuß hoch, u. Triestiner K. (K. im engsten Sinne) nördlich, zwischen dem Wippach u. der Rjeka, dem Isonzo u. dem Golf von Triest, 4 Meilen lang, mit dem Nanos von etwa 4000 Fuß Höhe Alle diese Gebirge bestehen aus Kalk, welcher auf Sandstein auflagert. Insbesondere ist der Triestiner K. ein 1400 Fuß hohes Kalkplateau, fast ohne Bäume u. Vegetation. In allen diesen Gebirgen sind eigentliche Thalbildungen selten. Die berühmteste Höhle ist die Adelsberger, in deren Nähe der Zirknitzer See, u. im Triestiner K. die von Corniale. Dem Triestiner K. ist eigenthümlich der von Zeit zu Zeit wehende starke Nordostwind Bora (s.d.). Über den Triestiner K. läuft von Triest eine Straße nach Präwald, von wo der eine Zweig nordwestlich zum Isonzo, der andere nordöstlich über Adelsberg nach Laibach; ebenso führt über den K. die Wien-Triester Eisenbahn.[338]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 338-339.
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