Kolbe [3]

[653] Kolbe, 1) Peter, geb. 1675 in Wunsiedel, Privatsecretär bei dem preußischen Geheimen Rath von Krosigk, ging 1704 in dessen Auftrag nach dem Cap, um astronomische Beobachtungen anzustellen. Nach Krosigks Tode trat er in die Dienste der Compagnie, kehrte 1712 nach Deutschland zurück u. st. 1726 zu Neustadt an der Aisch; er schr.: De natura cometarum, Halle 1701; Reisebeschreibung ans Cap, Nürnb. 1719, 3 Bde., Fol.; 2) Karl Wilhelm, geb. 1757 in Berlin; war erst Lehrer am Philanthropin in Dessau, widmete sich seit 1793 der Zeichenkunst, bildete sich zu Berlin, wurde um 1796 Zeichenlehrer zu Dessau u. st. daselbst den 13. Jan. 1835. Im Radiren hatte er große Fertigkeit, bes. in seinen Eichen- u. Waldpartien. Seine Kupfer nach Geßners Aquarelzeichnungen u. seine vielen Blätter nach eigener Erfindung gehören zu den gelungensten Producten der Ätzkunst; er schr.: Über Wortreichthum der deutschen u. französischen Sprache, Berl. 1806, 2 Bde., 2. Aufl. 1818–1820, 3 Bde.; Über Wortmengerei etc., Lpz. 1809, 3. Aufl. 1823; Noch ein Wort über Sprachreinheit, Berl. 1825; Beleuchtung einiger öffentlich ausgesprochenen Urtheile über u. gegen Sprachreinheit, Dessau 1809; Mein Leben u. mein Wirken im Fache der Sprache u. Kunst, Berl. 1825. 3) Karl Wilhelm, [653] Neffe des Vorigen, geb. in Berlin 1781, Historien- u. Genremaler, Professor an der dortigen Akademie. Er warf sich auf das romantische Genre u. hat u.a. die Cartons zu den neuen Glasfenstern im Schlosse zu Marienburg gefertigt; er st. den 8. April 1853 in Berlin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 653-654.
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