Lobelĭa

[454] Lobelĭa (L. L.), Pflanzengattung (benannt nach Vorigem) aus der Familie der Lobeliaceae-Lobelieae, 5. Kl. 1. Ordn. L.); Kelch fünfspaltig, Blumenkrone auf einer Seite gespalten, Saum fünftheilig, unregelmäßig, Staubbeutel verwachsen, Kapsel zwei- bis dreifächerig, an der Spitze zwei- bis dreispaltig aufspringend. Die einzige deutsche Art ist die Wasserlobelie (L. Dortmanna), kornblumenblau blühend, mit linealen, ganzrandigen Blättern, Schaft fast nackt; unter dem Wasser in Seen u. Sümpfen, zur Blüthezeit die Ähren emportauchend, von Westfalen bis Hannover u. Holstein; Blüthezeit Juli bis August. Alle Arten sind giftig; so noch: L. tupa, mit viertheiligen, dunkelrothen Kelchen, 2 Zoll langen Blumenkronen, einen höchst giftigen Milchsaft enthaltend u. selbst durch den Geruch der Blumen Brechen erregend, in Peru; L. longiflora (Isotoma longiflora), mit langen, weißen, röhrigen Blumen, klebrig behaarten Blättern, einen der Blausäure ähnlichen giftigen Duft aushauchend, in Jamaika, wirkt durch heftige Abführung tödtlich, die Blätter ziehen Blasen; L. syphilitica, mit blauen Blumen u. narkotisch widrig riechender, Brechen u. Purgiren erregender, aus weißen, dünnen Fasern bestehender, frisch milchender, in Amerika, ihrem Vaterland, als Specificum gegen die Lustseuche angewendeter Wurzel; L. inflata, in Virginien u. Canada, mit kleinen, weißlich gelbgefleckten Blumen, aufgeblasenen, gerippten, gelbbraunen Kapseln, die ovallänglich od. eiförmigen, sägerandigen, widerlich scharf schmeckenden Blätter sind officinell, erregen Erbrechen; die ätherische Tinctur wird gegen Asthma gerühmt; L. scaevolaefolia, auf Helena, enthält viel scharfen Milchsaft, daher Milchholz (Milk-Wood); L. urens, in Spanien, Frankreich u. England in Sümpfen, schmeckt sehr scharf u. brennend, wirkt giftig; L. caoutschouk Humb. ist Siphocampylus caoutschouk; L. cardinalis (Cardinalblume), in Virginien; L. fulgens u. L. splendens, in Mexico; alle mit scharlachrothen Blumen, meist als Zierpflanzen cultivirt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 454.
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