Mandeln [1]

[817] Mandeln, 1) (Amygdale), platte, eiförmige, an einem Ende spitzige, mit einer braunen, bestäubten, gefurchten Haut überzogene, innen weiße Kerne der Steinfrucht des Mandelbaums; in zwei Hauptsorten: a) Süße M. (A. dulces), von angenehmen, süßlichem Geschmack; kommen theils aus ihrer harten u. starten Schale, durch Zerschlagen derselben, gelöst, also als entschalte M., theils dünnschalig, mit der Schale (Krachmandeln) in den Handel: unter diesen werden wieder mehre Sorten unterschieden, u.a., die berberischen aus der Berbern, in lang geflochtenen Körben, als die kleinsten u. schlechtesten, lange, bes. von Malaga, breite u. größere von Valencia, aus der Provence, dick u. rund; unter den italienischen gelten die Ambrosinen, von süßem lieblichem Geschmack u. rundlicher Form, für die besten. Jordanmandeln, ist eine Art M, mit sehr mürber Schale, Prinzessinmandeln (Princesses), feine M. mit dünnen Schalen; Sultanmandeln vorzüglich gut, aus Spanien. Die süßen M-n werden für die Küche, als Zuthat, zur Bäckerei u. für Conditorwaaren, Bereitung von Mandelmilch u. Mandelöl, gebraucht; in Apotheken dienen sie zu Emulsionen u. zum Einhüllen scharfer u. heftig wirkender, bes. harziger Medicamente, z.B. des Jalappenharzes; die Conditoren überzuckern sie mit. buntem Zucker u. Mehl, od. verwenden sie zu Gebrannten M., s.d. b) Bittere M. (Amygdale amare), enthalten außer einem sehr milden Letten Öl, Käsestoff (Emulsin), Gummi u. Schleimzucker, ein flüchtiges, mit Blausäure innig verbundenes Öl od. nach anderen Untersuchungen einen eigenthümlichen, bittern, kristallinischen Stoff (Amygdalin), der erst bei der Destillation jenes ätherische Öl giebt. Daher wirken sie auch ganz anders- als die Süßen M. u. das ätherische Öl vermag selbst schon in der geringen Dosis von zwei Drachmen Menschen zu tödten. In der medicinischen. Anwendung kommen sie mit den Kirschlorbeerblättern überein u. das destillirte Wasser hat man namentlich statt des Kirschlorbeerwassers empfohlen. Bittere M. sollen auch Weintrunkene wieder nüchtern machen u. gelten auch als Mittel gegen Wechselfieber u. Würmer. Vgl. Bittermandelöl u. Bittermandelwasser. Versteinerte M. sind Versteinerungen von Mandelform, meist wirkliche Früchte (Karpolithen, bes. Palmenfrüchte), finden sich als solche in Braunkohlenlagern. 2) (Geogn.), krystallinische Ausfüllungen von Blasenräumen (s. Mandelstein).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 817.
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