Mark [2]

[897] Mark, 1) älteste deutsche Rechnungmünze, welche sich auch in die benachbarten Länder verbreitete. Es war anfänglich ein Münzrecht = 16 Loth mit einem Zeichen (Markt) versehen, daher der Name. Da man damals das Geld nicht zählte, sondern wog, so machten so viel Schillinge od. Pfennige, als zusammen 8 Unzen wog eine, eine M. aus. Als man später Kupfer zum Silber setzte, unterschied man M. fein (d h. 8 Unzen reines Silber) von M. löthig (8 Unzen versetztes Silber), jetzt Rauhe M. Markwille hieß die nach d »m Gehalt, nicht nach dem Gewichte geschätzte M. Da man später den Münzen ein bestimmtes Schrot u. Korn gab, unterschied man Markwichte (gewogene M.) u. Markwährung (gezählte M.). Letztere sank immer mehr, woraus eine Menge verschiedene M-en entstanden; die bekanntesten sind: a) M. Lübisch; man rechnete hier zuerst bei M-en Silbers (marca argenti puri) in Markpfennigen (Marca Denariorum); zur ersteren wurden 32 Schillinge 16 Loth od. 288 Gr. schwer erfordert, zur letztern 16 Schillinge = 8 Loth = 144 Grän; die jetzige M. lübisch, s.u. Lübeck; b) die M. Banco in Hamburg, s.d.; c) das Bremer einfache Markstück od. Enkeln hat 22/3 Kopfstück, 21/4 Markstück = 1 Rthlr. d) M. Danske zu 16 Schill., Anfangs der lübischen gleich, sank aber von 1616 an, daß sie = 1/2 M. Lübisch = 4 Gr. 81/2 Pf. Conv. Geld im. groben Cour, u. 3 Gr. 111/2 Pf. im kleineren galt; später durch die Speciesmünze u. das Reichsbankgold verdrängt, s Dänemark (Geogr.); es gab geprägte 4, 2, 1, 1/2, 1/4 M. Danske; die dänische Reichsmark 5 Gr.; e) die Görlitzer M. = 24 Weißgroschen, 48 kleine Gr. od. 56 gute Kr.; f) die polnische M. = 20 Grocze od. 60 Schill, od. H Gulden polnisch (2 Ggr. 8 Pf. od. la Kr.); g) die preußische M. hält das Doppelte, also 5 Ggr. 4 Pf.; h) die M. Rigisch hat 6 polnische Gr. od. 18 weiße (36 schwarze) Schill., 5 M. Rigisch = 4 Ggr.; i) die schwere schlesische M. hat 32 Kaiser- od. Silbergroschen od. 48. Weißgroschen = 17 Thlr. 1 Ggr. 71/2 Pf.; k) die kleine od. leichte schleische M. aber 211/3 Silber-, 32 Weißgroschen = 17 Ggr. 4/5 Pf.; l) die schwedische M., Kupfermünze, hält 8 kupferne Rundstücke od. Ör = 101/2 Pf, m). die schwedische, M., Silbermünze, hält 8 silberne Rundstücke, 3 M. Kupfermünze od. 2 Ggr. 71/2 Pf.; n) in England die M. Gold od. Silber 1/3 Pf. Sterlinge od. 13 Schill. 4 D. Sterl. = 3 Thlr. Lüb.; o) die M. schottisch hält aber 14 Schill. 4 D. (7 Thlr. 6 Gr.). Zugleich war die M. p) eine schottische Münze = 20 französischen Sols Tournois od. 6 Ggr.; q) die Stettinische M. ist der schwedischen Silbermark gleich; r) die Zittauer M. ist nach altem lausitzer Gelde 28 weiße od. 56 kleine Groschen = 21 Ggr. 91/2; Pf.; 2) M. od. Markgewicht, ein Gewicht in europäischen Staaten, um unterschiedene Waaren, bes. aber Gold, Silber u.a. Kostbarkeiten zu wiegen: a) In Holland u. in verschiedenen Theilen Frankreichs ist die M. Troygewicht im Gebrauch; in Deutschland b) die Kölnische M. der Mitte des 12. Jahrh. u. wurde 1524 gesetzlich das allgemeine deutsche Münzgewicht; sie ist getheilt in 16 Loch 64 Quentchen 256 Pfennige 65,536 Richtpfennigtheilchen, od. m 8 Unzen à 2 Loth à 4 Quentch. à 4 Pf. à 19 Aß, od. auch in 8 Unzen à 19 Engels à 32 Aß; rücksichtlich der Feine: a) beim Silber in 16 Loth à 18 Grän, also = 288 Grän; b) beim Gold in 24 Karat à 12 Grän. auch = 288 Gr.; die wirkliche Schwere dieser M. schwankt zwischen 238,548, bis 233,855 französischen Gramm; bei den Münzconventionen vom 25. Aug. 1837 u. vom 30. Juli 1838 wurde sie zu 233,855 französischen Gramm angenommen u. zu 14 Thaler (norddeutsch), 241/2 Gulden (rheinisch) u. 20 Gulden (österreichisch) ausgemünzt, bis sie in der Münzconvention vom 24. Jan. 1857 durch das Zollpfund (0,5 Kilogr.) ersetzt wurde (s. Deutschland, Geogr.); c) die portugiesische M. ist 37/8 Pf. leichter als die holländische. d) zu Goa in Ostindien hat die M. (Marco) 8 portugiesische Unzen od. 1/3 Rottoli; e) die französische M. wird in 8 Onces getheilt, 1 Once = 8 Gros, I Gros 3 Deniers, 1 D. 24 Grains, in Holland in 8 Unzen k 20 Engels. Vgl. Troy- u. Pfenniggewicht; 3) eine M. löthigen Goldes = 72 Goldgülden k 1 Rthlr: 8 Ggr. od. 96 Rthlr.; 4) eine M. Silber im gemeinrechtlichen Styl = 10 Rthlr.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 897.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: