Marsay

[918] Marsay (spr. Marsä), Charles Hector de St. George, Marquis de M., geb. 1688 in Paris, wohin sich seine Eltern von ihrem Schloß Marsay bei Mezè in Aunis bei der Verfolgung der Hugenotten geflüchtet hatten, ging nach Deutschland u. machte in einem hannöverischen Regiment als Fähnrich den Spanischen Erbfolgekrieg in den Niederlanden mit. Er zog sich aber, veranlaßt durch die Lectüre der Schriften der Bourignon, mit seinem Freund Cordier, 1211 in die Einsamkeit bei Schwarzenau im Witgensteinischen zurück, heirathete, nachdem sich 1712 Cordier von ihm getrennt hatte, die gleichgesinnte Clara Elisabeth von Callenberg u. zog mitihr seit 1713–1716 mehrmals nach der Schweiz, wo er sich an die mystische Guyon anschloß, dann lebte er wieder bis 1724 in Schwarzenau, wo er die Uhrmacherei erlernte u. Vorsteher der Philadelphischen Gemeinde war, von 1735–42 auf dem Schlosse Hayn bei Dellingen, wo seine Frau starb, u. dann wieder abwechselnd in Schwarzenau, Arolsen, Altona u. Wolfenbüttel, wo er 1753 in dem nahen Ambleben starb, nachdem er noch seit 1746 seinen mystischen Quietismus mit dem Pietismus vertauscht hatte. Er verpflanzte den Bourignonschen u. Guyonschen Mysticismus nach Deutschland u. schr. u.a.: Freimüthige u. christliche Discurse, 1734 f.; Zeugniß eines Kindes von der Richtigkeit der Wege des Geistes, 1735, 2 Thle.; Selbstbiographie, im 2. Bde. von de Valenti's System der höheren Heilkunde, Elberf. 1826.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 918.
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