Martinique

[931] Martinique (spr. Martinick), 1) eine der Kleinen Antillen, südlich von Dominique, nördlich von Santa Lucia, nächst Guadelupe die wichtigste französische Colonie in Westindien, 18 QM.; felsig u. vulkanisch, ist wegen tiefer Abgründe zwischen den Felsen an einigen Stellen unzugänglich, hat tief einschneidende Baien (la Trinité, Galion), weit vorspringende Vorgebirge (Ferre, Macabu), im Innern zu hohen Gebirgen ansteigend (Pintons du Carbet 5000 Fuß), zahlreiche kleine Flüsse, ungesundes Klima, häufige Stürme; Producte: Zuchtthiere, Wild (Aguti), viel Ratten, Schildkröten, Krabben, Schlangen (darunter dersehr giftige gelbe Eckenkopf); gebaut wird vorzüglich: Kaffee, Zucker, Cacao, Baumwolle etc. M. steht unter einem eigenen Gouverneur, welcher die Civil- u. Militärgewalt in sich vereinigt; Gesammtbevölkerung nach der Zählung von 1858: 136,460 Ew.; Eintheilung in Basse- u. Cabesterre; Hauptstadt u. Sitz des Gouverneurs: St. Pierre, an der Westküste der Insel gelegen.- M. war Anfangs nach der Entdeckung durch die Spanier 1493 wohl bekannt, aber nicht besetzt u. von Caraiben bewohnt. Erst 1635 (nach And. 1625) wurde es von den von St. Christoph herüberkommenden Franzosen im südwestlichen Theile colonisirt, die Ureinwohner besiegt u. 1758, 600 Mann stark, zur Übersiedelung nach S. Domingo u. St. Vincent genöthigt. 14. Febr. 1762 nahmen die Engländer die Insel, gaben sie aber im Frieden 1763 wieder heraus, eroberten sie jedoch 1794 durch den Admiral Jervis von Neuem; 1802 durch den Frieden von Amiens erhielten die Franzosen es wieder; zum dritten Mal verloren sie es 1809, doch war es ihnen 1814 durch den Frieden von Paris wieder eingeräumt. 11. Jan.1839 u. im Aug. 1851 starke Erdbeben. 2) (Klein-M.), so v.w. Becuyo.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 931.
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