Mbaya Sprache

[40] Mbaya Sprache, Sprache des Indianerstammes der Mbayas in der Republik Paraguay in Südamerika an der Westseite des Paraguay, hat weder Nasen-, noch Kehllaute, auch fehlen ihr die Buchstaben f, j, k, ll, ñ, r, v, z, des spanischen Alphabets. Die Substantiva haben, wenn sie nicht mit Pronominalpräfixen stehen, stets das Präfix ni, vor einem Vocale n. Der Genitiv endigt auf yegi od. loguodi, der Dativ u. Ablativ auf tema, der Locativ auf tigi od. tini. Die Adjectiva stehen zwischen dem Substantiv u. diesen Endungen. Die persönlichen Pronomina sind e, eo ich, acami, am du, jyobate er, oco wir, acami diguagi ihr, jyobate diguagi sie. Reflexiva werden durch Verdoppelung dieser Pronomina mit Dazwischensetzung von mag, selbst, ausgedrückt. Die Possessiva werden durch Präfixa am Substantivum bezeichnet: y, yn mein, ca, can, cad dein, l, n sein, co, con, cod unser; euer u. ihr wird durch das Singularpräfix mit Zusetzung des Worts diguagi gebildet. Die Conjugation der Verba activa erfolgt entweder durch Vorsetzung der Pronomina, od. durch die Präfixa: Sing. 1. Pers. ya, 2. Pers. a, 3. Pers. e mit angehängtem te; Plural. 1. Pers. ya mit dem Suffix aga, 2. u. 3. Pers. wie im Sing. mit hinzugefügtem diguagi. Für die Verba neutra sind die Formen wieder anders. Die Tempora werden nur durch Partikeln unterschieden, quine od. ne für das Präteritum, quide od. de für das Futurum. Auch die Modi werden durch Partikeln bezeichnet. Das Passivum wird durch das Participium Passivi auf igi mit vorgesetztem Pronomen ausgedrückt. Die Präpositionen stehen theils nach, theils vor dem Hauptwort. Der Anfang des Vater unsers lautet: cod-iodi anconi tini titipi guimedi, an-eleguaga tagui-miite caboonagade, d.h. Unser – Vater bist in hoher Wohnung, daß – glücklich sei dein – Name.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 40.
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