Mime

[276] Mime (v. gr. Mimos), 1) Schauspieler, welcher blos mimische Darstellungen, ohne Rede, gibt; 2) bei den Griechen u. Römern eine bes. Art der dramatischen Poesie, in denen Menschen in mancherlei Verhältnissen des Lebens redend u. handelnd aufgestellt wurden. Mimendichter (Mimogrăphi) nahmen den Stoff aus dem gemeinen u. häuslichen Leben, bes. auf Treue u. Natürlichkeit in der Darstellung der Sitten u. der verschiedenen Lagen u. in der Entwickelung der aufgestellten Charaktere achtend. Sie waren theils (vorherrschend) scherzhaft, theils ernster; Fragmente sind sehr wenig übrig. Dergleichen mimische Darstellungen finden sich bei den Griechen, wie bei den Römern schon frühzeitig; kunstmäßig zu einer besonderen Gattung der dramatischen Poesie wurden die M. jedoch zuerst in Sicilien durch Sophron (420 v. Chr.) am Hof zu Syrakus, worauf sie auch im eigentlichen Griechenland bekannt wurden. Außer Sophron ist dessen Sohn Xenarchos als Mimedichter bekannt, so wie als römischer Decimus Laberius u. sein Zeitgenosse Publius Syrus. Vgl. Ziegler, De mimis Romanorum, Gött. 1788; 3) so v.w. Ballet, Pantomime u. Mimodram.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 276.
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