Mirandŏla [1]

[308] Mirandŏla, Stadt u. Festung in der Provinz Modena an der Burana u. einem Kanale; mit alterthümlichen Palästen, Bischof, Kathedrale u. 15 Kirchen (Dom), Schloß, Weberei in Seide u. Leinen, Reisbau; 20,770 Ew. M. war ehedem eine nach u. nach von dem Abt Nonantola u. der Gräfin Mathilde von Toscana, den Familien Pii, Pipi, Manfredi, Guidoni u. dann vom Hause Pico, die sich davon Pico de M. nannten, besessene Grafschaft, welche, nachdem die Stadt M. vom Papst Julius II. belagert worden war, 1619 vom Kaiser zu einem Herzogthum erhoben wurde. Als aber der letzte Herzog Franz Maria Pico de M. im Spanischen Successionskriege sich für die französische Partei erklärte, wurde er vom Kaiser in die Acht erklärt, die Stadt M. von den Kaiserlichen besetzt, 1705 aber von den Franzosen belagert u. genommen u. das Fürstenthum als ein Reichslehn 1710 dem Herzog von Modena überlassen, welcher auch durch den Aachner Frieden 1748 im Besitz desselben bestätigt wurde. M. war unter Napoleon Theil des italienischen Departements Panaro.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 308.
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