Mulgravearchipel

[514] Mulgravearchipel, großer Archipelagus im nördlichen Australien, getheilt in die Marshallsinseln u. den Gilbertsarchipel (s. b.); erstreckt sich östlich von den Carolinen vom 4° südlicher Breite bis 14° nördlicher Breite. Die Inseln verdanken ihren Ursprung Korallenthieren u. sind daher meist niedrig, in der Mitte etwas vertieft, haben sehr üppige, australische Vegetation, wenig Säugethiere (Ratten zur Plage, auf einigen Inseln als Speise), Geflügel (Wasservögel), viel Seethiere. Die Bewohner (ungefähr 100,000 Seelen insgesammt) gehören dem Malayischen Stamme an, sind kupferfarbig, groß u. kräftig gebaut; sie stehen unter Häuptlingen, haben das Land cultivirt u. ziehen bes. Kokosnüsse, kleiden sich in Matten, flechten ihr Haar in die Höhe, tragen schweren Schmuck in den Haaren, tätowiren sich u. wohnen in niedrigen, auf Pfosten stehenden Hütten. Die Leichname der Häuptlinge werden begraben, die der gemeinen Leute ins Wasser geworfen. Sie erkennen Einen Gott, Anis, dem Opfer von Früchten gebracht werden. Die Herrschaft erbt von Bruder auf Bruder. Waffen: Schleudern, Pfeile u. Lanzen, hölzerne Schwerter; sie wissen geschickt auf den 30 Fuß langen Booten zu fahren. Der M. wurde 1529 von dem Spanier Saavedra entdeckt, 1788 von den Engländern Marshall u. Gilbert, genauer aber erst 1816 von Kotzebue untersucht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 514.
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