Gilbert [1]

[353] Gilbert, männlicher Name, soll der ruhmvolle Held bedeuten. Merkwürdig sind: 1) St. G., Sohn Josselins von Sempringham, geb. 1083 in Lincoln; studirte in Paris u. wurde dann Pfarrer in Sempringham u. Tyrjuglon, stiftete 1135 den Orden der Gilbertiner in England u. st 1189; er wurde 1202 canonisirt. 2) St. G., französischer Vasall, unter Ludwig dem Dicken u. Ludwig dem Jüngeren; machte 1147 den Kreuzzug mit, verwendete dann sein Vermögen zum Wohlthun u. zum Bau von zwei Prämonstratenserklöstern, Neuf-Fontaines, im Erzbisthum Clermont, in welche er mit Gattin u. Tochter ging; er st. 1152; Tag der 6. Juni u. 3. Oct. 3) G. von Porrée (Gilbertus Porretanus), od. von Poitiers (G. Pictaviensis), geb. in Poitiers; studirte unter St. Bernhard, lehrte dann Philosophie u. Theologie erst zu Chartres, dann in Paris u. zuletzt in Poitiers, wo er 1142 Bischof wurde. Seine Dialektik erregte Neid, u. er wurde wegen einiger ungewöhnlicher Formeln in der Lehre von der Dreieinigkeit in seinem Commentar über Boethius De trinitate als Irrlehrer angeklagt. Bernhard von Clairvaux griff ihn bes. an, u. zwei Synoden, zu Paris 1147 u. zu Rheims 1148, verurtheilten ihn, daher er ein seine Formeln verdammendes Glaubensbekenntniß unterschrieb. Darauf kehrte er in sein Bisthum zurück u. starb 1154. Von ihm haben die Porretaner, eine scholastisch-realistische Partei, den Namen. 4) Sir Humphrey, geb. 1539 zu Dartmouth in Devonshire; diente als Soldat mit Auszeichnung in Irland u. wurde Ritter. 1576 zeigte er in einer Schrift die Möglichkeit einer Nordwestlichen Durchfahrt nach Ostindien u. erhielt 1578 Befehl, in Nordamerika eine Niederlassung zu begründen. Von hier aus unternahm er Entdeckungsreisen, allein er ertrank 1578; vgl. Amerika (Gesch.). 5) Wilhelm, geb. in Gloucester, Leibarzt der Königin Elisabeth; er stand bei seinen Zeitgenossen im Rufe eines großen Chemilers u. Kosmographen u. st. 30. November 1603. Hauptwerk: De magnete magneticisque corporibus et de magno magnete, Lond. 1600, Sedan 1633, Amsterd. 1651. Er fand die magnetischen Kräfte im Eisen, erklärte den Magnet für ein Eisenerz u. bemerkte die größere Kraft des Magneten durch dessen Armatur. 6) Gabriel, französischer Dichter um die Mitte des 17. Jahrh., Secretär der Herzogin von Rohan, dann Resident Christinens von Schweden am französischen Hofe, lieferte Übersetzung von funfzig Psalmen, funfzehn Theaterstücke u. nach Ovids Ars amandi das Lehrgedicht: L'art de plaire. 7) Nicolas Joseph Laurent, geb. 1751 zu Fontenay le Château in Lothringen, Dichter, bes. Satyriker, Gegner der Encyklopädisten; er st. 1780 in Paris u. schr. u.a.: Le début poétique, Par. 1771, vermehrt 1772; Mastrella, ebd 1822; Amar, ebd. 1824; Le carneval des auteurs, ebd. 1773; Le XVIIIième siècle, ebd. 1772; Le genie aux prises avec la fortune, ebd. 1772; Mon apologie, ebd. 1778; Le poëte mourant. 8) Ludwig Wilh., geb. 1769; wurde 1795 Professor der Mathematik u. Physik in Halle u. Observator an der Sternwarte, 1798 Professor der Physik u. Chemie, 1811 Professor der Physik u. Chemie in Leipzig u. st. daselbst 1824. Er redigirte seit 1798 die Annalen der Physik bis 1624, 76 Bde.; u. schr.: Handbuch für Reisende durch Deutschland, Lpz. 1791 u. 95, 3 Bde. (unvollendet); Die Geometrie nach Legendre, Simpson etc. u. den Alten, Halle 1798, u.m. 9) Walter Raleigh, General im Heere der Ostindischen Compagnie, diente mit dem 15. Regimente bengalischer eingetretener Infanterie während der Feldzüge Lord Lakes von 1803–5, zeichnete sich in dem Sutledschfeldzuge 1845 u. 46 ebenso wie in der Campagne gegen die Sikhs 1848–49 rühmlichst aus, so daß er zu den ausgezeichnetsten Generalen der ostindischen Armee gehört. 10) Elisa Rosa Anna, so v.w. Montez (Lola).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 353.
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