Nieten

[947] Nieten, zwei Stücke Metall mittelst eines Nietes verbinden (ver-, od. wenn ein Metallstück auf das andere befestigt wird aufnieten). Beim Maschinenbau wird das N. zur Verbindung von Blechstücken angewendet, bes. bei der Fabrikation der Dampfkessel. Der Verbindungsstelle entlang werden in beide Bleche eine einfache od. eine doppelte Reihe Löcher von gleichem Durchmesser u. in gleichen Entfernungen eingebohrt od. mittels eines Durchschlags durchgestoßen. In diese Löcher werden die Niete (stärkere hellrothglühend) von unten eingesteckt, so daß der daran schon befindliche Setzkopf sich an das untere Blech anlegt; man hält nun an den Setzkopf einen Hammer an, od. legt den Kopf in eine nach der Kopfform gestaltete Vertiefung (Nietpfanne) u. bildet nun auf der oberen Seite aus dem vorstehenden Nietbolzen einen zweiten kegelförmigen od. kugelabschnittförmigen Kopf (Schließkopf), durch Hammerschläge; nicht selten verwendet man auch bei der Bildung des Schließkopfes einen Nietstempel (Schelleisen), welcher 3 Zoll lang u. von Stahl ist, u. in dessen nach der Gestalt des Kopfes geformte Vertiefung sich der vorstehende Nietbolzen zum Kopfe bildet, wenn man den Nietstempel auf den Bolzen aufsetzt u. mit dem Hammer darauf schlägt. Vor dem N. aber werden die Bleche durch den Nietenzieher scharf auf einander gepreßt; der Nietenzieher hat an seinem unteren Ende eine größere Vertiefung, wird mit dieser über den bereits eingesteckten Nietbolzen gesteckt u. durch Hammerschläge auf den Nietenzieher die Bleche um den Bolzen herum einander möglichst genähert. Zur Beschleunigung des N-s wird oft eine Nietpresse od. Nietmaschine angewendet: ein Stempel in derselben steht fest u. vertritt die Stelle der Nietpfanne, indem der Setzkopf sich gegen ihn anlegt; ein zweiter Stempel bildet, gewöhnlich durch Dampfkraft getrieben, den Schließkopf. Beim N. der Dampfkessel ziehen zwei Aufschläger, ein Widerhaltern. ein die glühenden Niete zutragender Knabe 20–40 Niete von Zoll Stärke in einer Stunde ein, eine von drei Mann bediente Maschine 360–480 Stück in einer Stunde. Wenn der eingezogene Nietbolzen erkaltet, so zieht er die Bleche fester an einander; soll die Nietung noch mehr wasser- u. dampfdicht gemacht werden, so werden die Bleche an den Nietstellen erst zugeschärft u. dann mit dem Setzmeißel verstemmt. Wenn die eine Seite der Blechverbindung platt sein muß, also die Nietköpfe nicht hervorragen dürfen, so müssen sie in das Blech versenkt werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 947.
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