Oberon

[181] Oberon (franz. Auberon, eigentlich Alberon, dem deutschen Alberich, Elferich entsprechend), in der romantischen Poesie König der Elfen u. Gemahl der Titania; erscheint zuerst als Beherrscher des Feenreichs in dem altfranzösischen Gedichte Huon de Bordeaux pair de France von Huon de Villeneuve, welches dem Sagenkreise von Karl dem Großen u. seinen Paladinen angehört u. später in einen prosaischen Volksroman aufgelöst wurde. Aus diesem französischen Romane schöpften nicht blos Chaucer, sondern auch Shakespeare im Sommernachtstraum u. Spenser ihren Oberon. Einen Auszug des französischen Prosaromans gab Graf Tressan in seiner Bibliothèque universelle des Romans (April 1778), welcher wiederum die Hauptquellen zu Wielands romantischem Epos Oberon, 1780, bildete. Der Charakter des Zwerges Oberon, wie er in dem französischen Romane erscheint, ist aber in Wielands Elfenkönig ganz umgewandelt. Der Text zu Maria von Webers Oper Oberon ist nach Wieland bearbeitet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 181.
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