Omar [2]

[290] Omar, 1) O., Khalif, geb. 581, war im dritten Grade mit Muhammeds Vater Abdallah verwandt; Anfangs einer der erbittertsten Gegner des Islam, wurde er durch eine Stelle im Koran, welchen er seiner Schwester wegnahm, bekehrt (um 615 n. Chr.) u. verheirathete seine Tochter Hafsa an Muhammed, weshalb er Abu Hafsa (Vater der Hafsa) genannt wird. Er folgte 634 auf Abu Bekr, dessen Kanzler er gewesen war, als zweiter Khalif, fügte zu seinem Titel noch den: Emir al Mumenin (Beherrscher der Gläubigen) u. herrschte weise bis 644, wo er von einem persischen Sklaven, Firuz, erdolcht wurde, s.u. Khalif I. Die Schiiten erkennen O. nicht als Khalifen an. 2) O., Urenkel des Vor., Sohn von Abdal Aziz, Anfangs Statthalter in Medina, folgte 717 seinem Vetter Solyman als Khalif u. st. 720, s.u. Khalif II. Seine Sprüche sind gesammelt von Watwat, s. Arabische Literatur II. A) d). 3) O. Abu Muhammed, fünfter maurischer König von Badajoz, stritt mit seinem Bruder Jochim seit 1068 um den Thron u. bestieg denselben nach ihm; mit dem König von Marokko verbunden, focht er in der Schlacht von Zalaka 1086 gegen Alfons IV. von Castilien; doch lohnte ihn Erster mit Undank, belagerte ihn in seiner Hauptstadt, eroberte dieselbe u. ließ ihn 1094 enthaupten. 4) O. Pascha, früher Befehlshaber der türkischen Truppen in Algier, 1815–17 Dey von Algier, s.d. (Gesch.) III. 5) O. Abu Hafs, geb. bei Cordova, arabischer Feldherr, ging um 822 als Empörer gegen den Khalifen Abderhaman II. auf Seeräuberei aus, eroberte 823 Kreta, legte dort eine Festung al Khandak (die Schanze) an, nach welcher die Insel später den Namen Kandia erhielt, u. st. 855 (860).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 290.
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