Omar Chajjâm

[56] Omar Chajjâm (Abu'l Fatch Omar ibn Ibrahim el Chajjami), gefeierter pers. Dichter, Mathematiker und Astronom, geb. um 1017 in Nischapur, gest. daselbst 1123 oder 1124, studierte in seiner Vaterstadt, angeblich in Gemeinschaft mit dem nachmaligen[56] großen Wesir Nizâmu'l Mulk, der in der Folge seinen Einfluß wiederholt zu seinen Gunsten geltend machte, und erfreute sich der dauernden Gunst der seldschukischen Sultane Alp Arslan, Melik-Schah und Sendscher. Seine oft zynischen und widerspruchsvollen, stets aber geistreichen und kühnen Epigramme (Rubâ'is, »Vierzeiler«), in denen er den Mystizismus seiner Zeit freimütig geißelt, sind veröffentlicht worden: von Nicolas (mit französischer Übersetzung, Par. 1867); von Whinfield (mit englischer Übersetzung, Lond. 1883); von Ssobriewskij (Petersb. 1888); von E. Heron-Allen (mit englischer Übersetzung, Lond. 1898); auch in Kalkutta, Teheran und Lakhnau. Deutsche Übersetzungen erschienen vom Grafen v. Schack (Stuttg. 1878 u. 1902), von Bodenstedt (Bresl. 1881) und von Schenck (Halle 1903); englische: von Edw. Fitzgerald (Lond. 1859, in vielen Ausgaben; hat in England und Amerika einen wahren Omarkult erzeugt und ist in die meisten andern europäischen Sprachen übertragen worden), von J. Leslie Garner (2. Aufl., das. 1898), von J. H. Mc Carthy (das. 1898), von J. Payne (das. 1898); französische: von Ch. Grolleau (Par. 1902). Seine »Algebra« hat Woepeke mit einer französischen Übersetzung herausgegeben (Par. 1851). Vgl. Shirazi, Life of Omar Al-Khayyami (Lond. 1904); Christensen, Recherches sur les Ruba'iyat (Heidelb. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 56-57.
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