Papiniānus

[630] Papiniānus, Ämilius, aus Syrien, geb. 140 n. Chr., Schüler Scävolas, Freund u. durch dessen zweite Gemahlin, Julia Domna, Verwandter des Kaisers Septimius Severus, welcher ihn zum Libellorum magister u. nachher zum Praefectus praetorio machte u. mit in den Krieg gegen die Briten nahm. Nach des Kaisers Tode suchte er zwischen dessen feindseligen Söhnen Caracalla u. Geta Frieden zu stiften, aber Caracalla verwies ihn vom Hofe u. ließ ihn 212 nach Geta ebenfalls ermorden. Er gilt als der vorzüglichste römische Rechtsgelehrte, u. noch unter Justinian war der Tag ein Fest, an welchem ein Studirender (gewöhnlich nach zwei Jahren) den Namen eines Papinianisten, dem Doctor juris vergleichbar, erhielt. Er schr.: De adulteriis; Quaestiones (allgemeine Rechtsfragen); Responsa (einzelne Rechtsfälle); Definitiones; Ἀστυνομικός (von der Amtsführung der Ädilen); sämmtlich verloren u. nur bruchstückweise in Citaten in den Pandekten u. anderen Gesetzbüchern erhalten. Vgl. Otto, De P. vita, Duisb. 1718, verm. von Biener, 1743.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 630.
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