Julĭa [1]

[174] Julĭa (römischer Name, so v.w. Jugendliche), 1) Schwester des Dictators J. Cäsar, war erst Gemahlin des M. Attius Balbus u. Mutter der Attia, dann Gemahlin des C. Octavius u. Mutter des Kaisers Augustus. 2) J., Gemahlin des Antonius Creticus, Mutter des Triumvirs Antonius. 3) J., Tochter Cäsars u. der Cornelia, Gemahlin des Cornelius Cäpio, dann, von diesem geschieden, des Pompejus; schöne u. tugendhafte Frau; starb 53 v. Chr. im Wochenbette. Nach ihrem Tode entzweiten sich Cäsar u. Pompejus. 4) J. Augusta, Gemahlin des Kaisers Augustus, s. Livia. 5) J., Tochter des Augustus u. der Scribonia, geb. 41 v. Thr., Gemahlin des M. Claudius Marcellus, nach dessen Tode 22 v. Chr. des M. Vipsan. Agrippa u. von diesem Mutter des C. u. L. Agrippa, der Folgenden u. der Agrippina, nach dessen Tode des Tiberius; sie lebte sehr ausschweifend, weshalb sie ihr Vater 2 v. Chr. auf die Insel Pandataria, dann nach Rhegium verbannte, wo sie eine geringe Pension genoß, die ihr jedoch Tiberius auch entzog, der sie wie eine Gefangene behandeln ließ; sie starb 14 n.Chr. 6) J., ältere Tochter der Vorigen u. des Agrippa, Gemahlin des L. Paullus, wurde wegen ihrer Ausschweifungen 8 n.Chr. von Augustus auf ein Eiland an der Apulischen Küste verwiesen, wo sie nach 20 Jahren starb. 7) J. Domna, aus Emesa, zweite Gemahlin des Kaisers Severus, verwaltete nach dessen Tode für ihren Sohn Caracalla das Reich; sie war wissenschaftlich gebildet u. starb nach Caracallas Ermordung 217 durch eigne Hand. 8) J. Mösa, Schwester der Vorigen, mußte den Hof u. Antiochien verlassen u. zog mit großem Vermögen nach Emesa. Sie war Mutter der Soämis (s. b.) u. der J. Mammäa. 9) J. Mammäa, Tochter der Vorigen, Mutter des Kaisers Alexander Severus; herrschte unum schränkt über ihren Sohn, dessen Verdienste um den römischen Staat meist ihr Werk waren, u. mit dem sie fiel; s. Rom (Gesch.). In Antiochien hatte J. ein Religionsgespräch mit Origenes. 10) J., s.u. Romeo. 11) J., Tochter des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen u. der Gräfin Julia von Dönhof, geb. 4. Jan. 1793; führte unvermählt den Titel Gräfin von Braudenburg; wurde 1816 mit dem Fürsten Friedrich Ferdinand von Anhalt-Pleß, seit 1818 Herzog von Anhalt-Köthen, vermählt u. trat 1825 mit ihrem Gemahl in Paris zur Katholischen Kirche über; sie wurde 1826 Wittwe u. st. 27. Jan. 1848.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 174.
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