Pfirsche

[2] Pfirsche (Pfirsich), Frucht des Pfirschenbaums, meist rund, mit einer vom Stiel nach der Blume zulaufenden Rinne, gelblich-weißer, auf der Sonnenseite meist roth gefärbter, leicht abziehbarer Schale, zartem, sich meist in Saft auflösendem Fleische, dessen Saft durch wein- u. gewürzhaften Geschmack sich auszeichnet. Die mit Wollhaaren überzogenen Früchte bedürfen einer besonderen Pflege; sie müssen der Sonne etwas ausgesetzt, nicht bis zur völligen Reise am Baume hängen gelassen u. behutsam Morgens vor od. Abends nach Sonnenuntergang abgenommen werden. Man theilt sie gewöhnlich in wollige u. glatte (nackte); haben die ersten einen ablöslichen Stein, so heißen sie Pêches, wo nicht, Pavies (Härtlinge); haben die letzteren ablöslichen Stein, so werden sie Nektarinen, wo nicht, Brugnons genannt. Arten: Admirable, sehr groß, mit seichter Rinne, sonnenwärts roth, sonst strohgelb, von vorzüglichem Geschmack, wird nie mehlig; reist Mitte September; Albergepfirsche (Safranpfirsche), groß, mit gelbem Fleisch, um den Kern purpurroth; Belle de Vitry (Admirable tardive), groß, rund, gelb, auf der Sonnenseite verschiedentlich roth, feinwollig, zartschalig, gelblichweißes Fleisch, etwas härtlich, weinsüßlich, reist im September; Stein länglich mit länglicher Spitze, Baum mittelstark, Blätter sein gezahnt, nach dem Stiel rundlich; Bellegarde (Paradepfirsche, Zwollische P.), wollig, dünnschalig, auf der Sonnenseite dunkelroth, auf der andern weißgelb, röthlich gefleckt; Fleisch weißgelblich, um den Kern blutroth, von süßweinsäuerlichem Geschmack; Fromentiren P., groß, rund, am Ende etwasbreit gedrückt, Schale dunkelroth, zart u. fahlwollig, Fleisch weiß, saftig, um den Stein stark roth, von Weingeschmack, reist im August; Frühpfirsche in vier Sorten: Kleine weiße Frühpfirsche, die früheste u. kleinste P., rund, weiß ins Strohgelbe übergehend, reist Mitte Juli; Gelbe Frühpfirsche, klein, auf der Sonnenseite dunkelbraunroth, auf der andern gelb, Saft zuckerig, Stein roth, reist Ende August; Rothe Frühpfirsche (P. von Troyes), klein, wohlschmeckend, auf der Sonnenseite roth, auf der andern heller, seines weißes, süßes Fleisch, reist Anfang Augusts; Neue große Frühpfirsche, Frucht groß, rund, feinriechend, am Ende etwas breitgedrückt, mit seichter Furche, grünlichgelb, auf der Sonnenseite hellroth, die Haut weich u. abziehbar, das Fleisch weiß, körnig, gewürzhaft, reist Mitte Septembers; Genueser P. (Blondine), groß, rund, schön gelb, hellroth marmorirt auf der Sonnenseite, melonenartiges, dunkelgelbes Fleisch, um den Stein rosenroth, reist Ende Septembers; Gelbe glatte P., mäßig groß, rund, gelb, sonnenwärts dunkelroth marmorirt, mit gelbem, festem Fleische; reist Ende Octobers; Katharinenpfirsche, groß, rund, dunkelroth, weißfleischig, wohlschmeckend, reist nur bei günstiger Witterung; Kirschpfirsche, klein, rund, tiefrinnig, auf der Sonnenseite kirschroth, auf der andern weiß wie Wachs, mit citronengelbem Fleische, nicht ganz schmackhaft reist Anfangs Septembers; Königs- u. König-Georgs-P., braunrothe Schale, rothes Fleisch um den Kern, reist Ende Septembers; Malteserpfirsche, rund, gelb, auf der Sommerseite roth u. roth gestreift, mit sehr süßem, parfümirtem, schmelzendem, weißem Fleisch; Nußpfirsche, von außen glatt, deren Kern den Geschmack von Nüssen hat; Spätpfirsche, purpurfarbig, ziemlich groß, rund, mit breiter, flacher Fusche, strohgelber, auf der Sonnenseite stark purpurfarbiger, zarter, doch zäher Schale, zartem, grünlichweißem, um den Stein rothem Fleisch, hat viel Saft, welcher nach bittern Mandeln etwas schmeckt, reist Ende Septembers u. später; Venuspfirsche, ziemlich groß, nicht ganz rund; die Rinne oben sehr vertieft, die Warze groß Haut feinwollig, Sonnenseite etwas roth, übrigens strohgelb, Fleisch weiß u. schmelzend, um den Stein rosenfarbig; reist Ende Septembers; Monströse von Doué, 1 bis 21/2 Loth schwer, reist Anfang Septembers. P-n gehören, mäßig genossen, zu den gesundesten Obstarten; wegen ihrer Saftigkeit halten sie sich aber nicht länger[2] als höchstens 14 Tage; die festen Sorten benutzt man auch zu Compots, Backwerk, od. macht sie mit Zucker od. Essig ein. Wo sie sehr häufig wachsen, wie in mehren Gegenden Nordamerikas, bereitet man auch Muß u. Branntwein daraus. Ferner dient der Saft mit Zucker u. rothem Wein zu einem Getränk, Lapelle. Die Kerne enthalten, wie die Blätter u. Blüthen, Blausäure u. werden zu Persico benutzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 2-3.
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